Leuchtturmprojekt in Chur: Gemeinnützig wohnen in «Planaterra 11»
Nur zehn Minuten zu Fuss vom Bahnhof Chur entfernt, entsteht bis Ende Jahr auf dem Areal des ehemaligen Chemielabors des Kantons Graubünden gemeinnütziger Wohnungsbau für Jung und Alt.
Nur zehn Minuten zu Fuss vom Bahnhof Chur entfernt, entsteht bis Ende Jahr auf dem Areal des ehemaligen Chemielabors des Kantons Graubünden gemeinnütziger Wohnungsbau für Jung und Alt.
Von Rahel Perrot, Mitarbeiterin Kommunikation bei Wohnbaugenosenschaften Schweiz, dem Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger
In den grösseren Schweizer Städten sind preisgünstige Wohnungen schon länger knapp. Und auch in Tourismusregionen wird die Lage auf dem Erstwohnungsmarkt für die einheimische Bevölkerung immer angespannter. So auch im Kanton Graubünden: Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist entsprechend gross. Der gemeinnützige Wohnungsbau steckt hier aber noch in den Kinderschuhen. Der Zugang zu geeigneten Arealen gestaltet sich schwierig.
Nicht mehr genutzte Liegenschaft
Die Wohnbaugenossenschaft Bainviver-Chur konnte im November 2020 eine Liegenschaft des Kantons im Baurecht übernehmen. Ein Erstlingsprojekt für die noch junge Genossenschaft, die 2013 gegründet wurde. Das Grundstück «Planaterra 11» liegt am Rand der Altstadt und wurde zuletzt als kantonales Labor genutzt. Mit der Erstellung des neuen Verwaltungszentrums Sinergia Chur benötigte der Kanton die Liegenschaft nicht mehr und schrieb sie entsprechend aus.
Nachhaltig auf allen Ebenen
Die Genossenschaft erarbeitete zusammen mit ihrem Architekten Conradin Clavuot und dem Verein für lebendige Wohn- und Stadträume ein innovatives Nutzungskonzept. Bis Ende dieses Jahres soll dieses umgesetzt sein: Im bestehenden Hauptgebäude werden 16 Wohneinheiten für etwa 28 Personen geschaffen. Das Angebot reicht von der komfortablen Seniorenwohnung über Familienwohnungen bis zu einem Cluster mit Kleinwohnungen. Die verschiedenen Gemeinschaftsräume des Hauses ergänzen den Privatraum und ermöglichen gemeinschaftliche Aktivitäten sowie das Teilen von Infrastruktur.
Alle Wohnungen lassen sich zudem durch zumietbare Zimmer und Mansarden an die jeweilige Lebenssituation anpassen. Der Umbau erfolgt mit grosser Rücksichtnahme auf die originale Bausubstanz. Denkmalpflegerisch wertvolle Elemente wie die Fassade mit den Hauseingängen, die Treppenhäuser und die Dachkonstruktion werden erhalten. Die Heizung wird zukunftsweisend von Gas auf Fernwärme umgestellt. Auf der grünen Halde ist ein Gemüse- und Obstgarten für die Bewohnerinnen und Bewohner vorgesehen, und auch der Platz vor dem Haus erhält eine neue Gestaltung: Der Asphalt wird entfernt und es entsteht ein lebendiges Areal mit Mergelplatz, einem Brunnen, neuen Bäumen und Sträuchern anstelle der früheren Parkplätze.
Mit diesen Massnahmen will man der Erwärmung des Stadtzentrums entgegenwirken und die Biodiversität fördern. «Planaterra 11» soll mit Arbeitsplätzen, soziokulturellem Begegnungsort des Vereins Kultur Punkt GR und einem Mittagstisch auch lebendiger Teil des Quartiers werden.
Leuchtturmprojekt für die Region
Die Wohnungen werden in Kostenmiete vergeben. Die Genossenschaft garantiert damit bezahlbare Mieten. Laut Initianten soll «Planaterra 11» für den Raum Chur zu einem Leuchtturmprojekt werden und weitere solche Vorhaben im Kanton Graubünden anstossen. Damit jedoch mehr genossenschaftlicher Wohnraum entstehen kann, braucht es das Engagement von verschiedenen Seiten. Kantone oder Gemeinden etwa können Landreserven oder nicht mehr benötigte Areale im Baurecht abgeben. Baurechtsverträge bieten dabei die Möglichkeit, eine dynamische und nachhaltige Siedlungsentwicklung zu fördern und das Wohnangebot zu optimieren.
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