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Neubau Gewerbe- und Wohnhaus Wayalai

An der Mattastrasse in Davos wurde vor Kurzem der Neubau des Wohn- und Geschäftshaus Wayalai fertig gestellt. Die DZ stellt die geglückte Arbeit in Wort und Bild vor.

Barbara
Gassler
23.07.21 - 09:35 Uhr
Wohnen
Die die Sonne maximal ausnutzende Südfassade mit den leicht geschwungenen Balkonen.
Die die Sonne maximal ausnutzende Südfassade mit den leicht geschwungenen Balkonen.
zVg Baulink AG
Das Gebäude von Norden gesehen. Deutlich wird die gestufte Gestaltung.
Das Gebäude von Norden gesehen. Deutlich wird die gestufte Gestaltung.
zVg Baulink AG
Blick in die Schreinerwerkstatt im Erdgeschoss.
Blick in die Schreinerwerkstatt im Erdgeschoss.
zVg Baulink AG

Optimale Besonnung mit gleichzeitig maximaler Ausnutzung der Grundstücksfläche waren die besondere Herausfor­derung bei diesem Projekt mit 9 Erst- und Zweitwohnungen und 1,048 m² Gewerbefläche, das in nur 15 Monaten Bauzeit im Dezember 2020 fertiggestellt wurde. Zum einen galt es die für den Schreinereibetrieb notwendige Grundfläche innerhalb des Grundstückes unterzubringen, zum anderen einen dreistöckigen, nach Süden ausgerichteten Wohnbereich zu schaffen.

Das gesamte Projekt wurde von der BAULINK AG entwickelt und als Totalunternehmung realisiert. Eine besondere Aufgabe kam hier der Architektur by BAULINK zu, die technisches, ästhetisches und planerisches Know-how mit der langjährigen Branchenerfahrung aus dem fast 25-jährigen Bestehen des Unternehmens verbindet.

Auf der Südseite ist der Baukörper mittig leicht zugespitzt, was für alle Wohnungen eine bessere Ausnutzung der Sonnenstunden ermöglicht. Auf der Nordseite wird der Wohnbereich bergseitig zugunsten der Besonnung des dahinter liegenden Gebäudes in Stufen immer schmaler. Dadurch entstand auf dem Gewerbesockel ein Dach, dass sich mit der geplanten Begrünung in die Landschaft einfügt und gleichzeitig klimatisch vorteilhaft auf die darunterliegenden Bereiche auswirkt.Prägend für das in massiver Bauweise ausgeführte Flachdachgebäude sind ausserdem die markanten rostfarbenen Balkonstirnseiten und der Dachrand. Sie sind in einem leichten, kostengünstigen und witterungsbeständigen Verbundwerkstoff ausgeführt. Ihre leicht geschwungene Form vermittelt Leichtigkeit und Bewegung.

Hinsichtlich der Energieeffizienz entspricht die Bauweise den heutigen Anforderungen bezüglich der Wärmedämmung und Wärmegewinnung. Diese erfolgt nachhaltig für das gesamte Gebäude mittels einer Sole/Wasser-Wärmepumpe.

Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wurde lediglich ein Untergeschoss mit einem Parkdeck für die Hausbewohner, technischen Installationen und Kellern erstellt. Die indi­viduellen Waschküchen befinden sich gut erreichbar jeweils auf der gleichen Etage wie die dazugehörigen Wohnungen.

Die Wohn- und Geschäftsbereiche wurden so getrennt, dass eine Störung der Bewohner durch Anlieferungen oder Arbeitslärm konsequent vermieden wird. Die Architektur­abteilung der BAULINK AG hat dafür zum Sockelgeschoss einen besonderen Schallschutz vorgesehen und gleichzeitig die Zugänge klar getrennt. Einen besonderen Vorteil bietet die grosse Anlieferung, die es ermöglicht, die Be- und Entladung von LKW ins Gebäudeinnere zu verlegen.

Video der Entstehung und Blick ins Innere von Wayalai: https://youtu.be/hda-fPiv42w

«Ich bin zwar das Herz des Ganzen, aber ohne mein Team wäre ich nichts» sagt Roland Aregger (ganz rechts) und packt zusammen mit Ivan Fliri (ganz links) und Simon Schütz bei der Kantenleimmaschine mit an. Buchhalterin und Administorin Rebekka Gadmer hält sich bei der groben Arbeit etwas zurück. 
«Ich bin zwar das Herz des Ganzen, aber ohne mein Team wäre ich nichts» sagt Roland Aregger (ganz rechts) und packt zusammen mit Ivan Fliri (ganz links) und Simon Schütz bei der Kantenleimmaschine mit an. Buchhalterin und Administorin Rebekka Gadmer hält sich bei der groben Arbeit etwas zurück. 
bg

Initiator und Bauherr des Neubau Wayalai ist Roland Aregger mit seiner Schreinerei. Im Interview erzählt er die Entstehungsgeschichte des Neubaus.

«Wir sind glücklich hier»

Unter Corona-Bedingungen wurde letztes Jahr das Haus «Wayalai» gebaut und bot so einige Stolper­steine. Im Oktober konnte Mitbauherr Roland Aregger mit seiner Schreinerei in den Rohbau einziehen. Im April verhinderte Corona zwar den grossen Tag der offenen Tür zur Einweihung der neuen Geschäfts­räume. Dennoch ist er glücklich mit dem Resultat.

DZ: Roland Aregger, gut 15 Jahre waren Sie mit Ihrem Betrieb in Glaris ansässig. Warum dieser Umzug an den Platz?

Roland Aregger: Glaris war toll und dennoch: Mit der Zeit fehlte es an Platz. Wir haben am neuen Standort rund 700 Quadratmeter Produktionsfläche, was einer Verdreifachung entspricht. Ausserdem befindet sich alles auf einer Ebene. Das erlaubt ein effizienteres Arbeiten, und wir geniessen zusätzlich die viel kürzeren Wege zu unseren Kunden.

Für den Neubau musste das bisherige Chalet weichen. Hätte die Schreinerei nicht integriert werden können?

Als ich das Grundstück 2015 das erste Mal anschaute, spielte ich noch mit diesem Gedanken. Da war für mich schnell klar: Wenn ich mich noch einmal niederlasse, kann es nur ein völliger Neustart sein. Ich war nicht mehr bereit, Kompromisse einzugehen. Ausserdem, und das ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, kommt ein Umbau immer teurer.

Wie viel Wohnraum wurde im Wayalai geschaffen?

In den drei Wohngeschossen haben wir 9 Wohnungen mit 2½ bis 4½ Zimmern untergebracht. Dabei handelt es sich um Erst- und Zweitwohnungen.

Sie realisierten hier ein gemischtes Wohn- und Gewerbehaus. Sind da Schwierigkeiten nicht vorprogrammiert?

Wir befinden uns an der Mattastrasse in einer gemischten Zone. Das Baugesetz schreibt hier einen Mix aus Arbeiten und Wohnen vor. Dabei haben wir beim ganzen Projekt stark darauf geachtet, dass die Immissionen aus den Gewerberäumen den Wohnbereich nicht beeinträchtigen, und wurden dabei von Spezialisten begleitet. Bei den abschliessenden Messungen waren die Emissionen dann auch deutlich unter den vorgeschriebenen Grenzwerten.

Wie verhält es sich mit dem Lärm der Produktionsmaschinen?

Wir haben den Grundsatz, unseren Maschinenpark laufend den neuesten Standards anzupassen. Das garantiert eine hohe Qualität in der Produktion, gute Bedingungen für die Mitarbeiter und natürlich auch eine geringe Lärm- und Umweltbelastung.

Sind Sie inzwischen völlig eingerichtet?

Noch nicht ganz. Die Werkstätte, das Büro und die Aufenthaltsräume sind fertiggestellt und werden genutzt. Was jetzt noch fehlt, ist die Einrichtung des zur Mattastrasse gerichteten Ausstellungsraums. Dafür hatten wir bisher noch keine Zeit.

Was wollen Sie dort zeigen?

Natürlich Arbeiten aus unserer Produktion und die grosse Materialauswahl für unsere Kunden. Der Schwerpunkt liegt mit etwa der Hälfte unserer Arbeit noch immer bei Parkettarbeiten. In den letzten Jahren haben wir auch die Bereiche der Möbelschreinerei und den Küchenbau erweitert. So sind wir bereits seit geraumer Zeit Partner von OREA-Küchen aus dem Muotathal.

Wie sind Sie eigentlich auf den Namen Wayalai gekommen? Das klingt nicht einheimisch.

Da die Namensgebung der Häuser in der Region Tradition hat, war für mich klar, dass das auch bei diesem Projekt so sein sollte. Allerdings wollte ich von etwas weg von den klassischen Namensgebungen. Ein besonderer Ort war die Insel Wayalai, die ich vor einigen Jahren auf der Rückreise von Neuseeland besucht habe. Der Name klingt harmonisch, kann gut ausgesprochen werden und ist ein schöner Ort. Also ideal für unsere neue Wirkungsstätte.

Wie fassen Sie die Erfahrungen mit diesem Projekt zusammen?

Tatsächlich, der Weg zur Realisation war zwar steinig und nicht immer einfach. Speziell als unser Baustart genau in den Lockdown während der Corona-Pandemie fiel. Neben den einzuhaltenden Hygieneregeln gab es auch immer wieder Unwägbarkeiten in der Produktion von Zulieferern. Doch wir hatten Glück, es ging immer auf, und wir konnten schon 13 Monate nach dem Baustart unsere neuen Geschäftsräume beziehen.

Daran hatten sicher auch unsere Baupartner ihren Anteil. Wir konnten fast alle Arbeiten an hiesige Unternehmen vergeben, was mir sehr wichtig war. Die Baulink AG als Totalunternehmerin aus Davos war mit ihrer grossen Erfahrung eine grosse Hilfe. So haben wir es geschafft und ich bin allen, die daran mitgewirkt haben, sehr dankbar. 

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