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Weisse Arena ist zurück in der «vorpandemischen Realität»

Ein deutlich schwächeres Sommergeschäft als im Vorjahr, der schneeärmste Winter seit Messbeginn und hohe Kosten: Die Umstände am Laaxer Berg schlagen sich im Geschäftsergebnis nieder.

Jano Felice
Pajarola
05.09.23 - 17:23 Uhr
Wirtschaft
Keine Superlative mehr: Ein erfreuliches Betriebsergebnis Ebitda erreichte die Laaxer Weisse Arena Gruppe 2022/23 vor allem dank Immobilientransaktionen.
Keine Superlative mehr: Ein erfreuliches Betriebsergebnis Ebitda erreichte die Laaxer Weisse Arena Gruppe 2022/23 vor allem dank Immobilientransaktionen.
Bild Weisse Arena Gruppe / Philipp Ruggli

Die Zeiten der zahlenmässigen Superlative wie in den Pandemiesommern 2020 und 2021 scheinen definitiv vorbei, Weisse-Arena-CEO Markus Wolf räumt es schon zu Beginn des eben publizierten Geschäftsberichts 2022/23 des Laaxer Unternehmens ein: «Wir sind wieder in der vorpandemischen Realität angekommen.» Sprich: Im vergangenen Sommer musste ein deutlich schwächeres Geschäft am Berg hingenommen werden als in den beiden Vorjahren. Die Zahl der Ersteintritte ging letztlich insgesamt um 123’000 zurück auf rund 1,02 Millionen, jene der Logiernächte um knapp 36’000 auf gut 114’000. Vorerst, so Wolf zu den Gründen, scheine es sich um einen anhaltenden Trend zur «nachpandemischen Fernreisefreudigkeit» zu handeln.

Ein Tag am Berg entspricht einer 100-Kilometer-Fahrt im Elektroauto

Unruhe in den Winterstart habe dann die mögliche Energiemangellage gebracht, wobei es der Branche «einmal mehr» sehr gut gelungen sei, sich «politisch und kommunikativ gut zu positionieren und den potenziellen Schaden in Grenzen zu halten», sei es doch wichtig gewesen, die technische Beschneiung nicht als «unnötigen Stromfresser» darzustellen. Allerdings folgte dann der laut Wolf schneeärmste Winter seit Beginn der Messungen in Laax. Die Folge: Während des ganzen Winters mindestens 120 Pistenkilometer «in sehr guter Qualität zur Verfügung zu stellen», war nur «mit äusserstem Einsatz» von Wasser, Treibstoff, Arbeitsstunden und eben Energie möglich.

Der Strombezug stieg folglich um drei Prozent auf gut 15 Gigawattstunden an. Allerdings bewegte sich der Gesamtenergieverbrauch der Weisse Arena Gruppe, also inklusive fossiler Energien und Treibstoffe, mit rund 29 Gigawattstunden trotzdem um 2,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der ermittelte Energieeinsatz für einen Tag am Berg sank um knapp zwei Prozent auf 19 Kilowattstunden pro Ersteintritt. Das entspricht laut Weisse Arena ungefähr einer 100-Kilometer-Fahrt mit dem Elektroauto.

Deutlich stärker zugenommen hat demgegenüber im Winter 2022/23 der Wasserbedarf für die Beschneiung: Mit rund 711’000 Kubikmetern waren es etwa 25 Prozent mehr als im Fünfjahresschnitt.

Drei Gebäude in Murschetg an Rocksresort-Gesellschaft verkauft

Was sich ebenfalls unerfreulich entwickelte: die Kostenseite, einerseits wegen der Energiepreise, anderseits wegen des – so Wolf – «hohen Projektappetits» der Unternehmung und der damit verbundenen Planungskosten. Gleichzeitig verlief die Umsatzentwicklung nicht wie vorgesehen. Alles zusammen führte letztlich zu einer signifikanten Verschlechterung der Betriebsergebnismarge und einem klar schlechteren Ebitda aus dem operativen Geschäft, wie Wolf festhält. Dank einer im vergangenen Frühjahr vorgenommenen Immobilientransaktion – das Hotel «Signina», die «Casa Veglia» und die «Casa Prima» wurden an die Baugesellschaft Rocksresort verkauft – erreichte die Weisse Arena schliesslich doch ein Ebitda von 28 Millionen Franken, wobei es im Vorjahr noch gut 45 Millionen gewesen waren. Unter dem Strich resultierte 2022/23 bei einem Gesamtumsatz von 120 Millionen und einem Cashflow von 25,6 Millionen ein Reingewinn von knapp 2,5 Millionen Franken.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist.

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