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Wenig Schäden, trotzdem steigende Prämien

2022 hat die kantonale Sachversicherung Glarnersach unterdurchschnittlich viele Schäden vergüten müssen. Die steigenden Prämien sind die Folge der Bauteuerung und von teureren Rückversicherungen.

Daniel
Fischli
27.03.23 - 18:19 Uhr
Wirtschaft
Medienkonferenz: Die Spitze der Glarnersach mit Verwaltungsratspräsident Martin Leutenegger (Mitte) und dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung Hansueli Leisinger (Zweiter von rechts) informiert über das vergangene Jahr.
Medienkonferenz: Die Spitze der Glarnersach mit Verwaltungsratspräsident Martin Leutenegger (Mitte) und dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung Hansueli Leisinger (Zweiter von rechts) informiert über das vergangene Jahr.
Bild Daniel Fischli

Von einem «zahmen Schadenverlauf» spricht die kantonale Sachversicherung Glarnersach in ihrer Bilanz des vergangenen Jahres. Am Montag hat das Unternehmen die Zahlen für 2022 an einer Medienkonferenz präsentiert.

Rund 1000 Schadenfälle seien gemeldet worden, so die Glarnersach. Dies sei eine unterdurchschnittliche Zahl, und auch die Schadensumme sei unterdurchschnittlich ausgefallen. Das Glarnerland sei von grossen Schadenereignissen verschont worden, und die Feuerschäden hätten sich in Grenzen gehalten, sowohl was deren Anzahl als auch die Kosten angehe. Getrübt wird die Freude durch Verluste bei den Geldanlagen (siehe Interview).

Viermal im Plus, einmal im Minus

Die Glarnersach führt fünf verschiedene Rechnungen. Im Bereich Prävention (Brand- und Blitzschutz und Schutz vor Naturgefahren) schliesst die Rechnung mit einem Plus von 116 000 Franken. Der Bereich Intervention (Feuerwehr) schliesst mit 761 000 Franken im Plus. Die Versicherung im Wettbewerb (Haushaltsversicherung, Haftpflichtversicherung) schliesst mit einem Gewinn von 501 000 Franken und der Kulturschadenfonds (Schäden an Kulturland) mit einem Plus von 186 000 Franken.

Einzig der Bereich Versicherung im Monopol, also die obligatorische Gebäudeversicherung, schliesst mit einem Minus von 613 000 Franken. Für die positiven Abschlüsse war wegen der Verluste auf dem Kapitalmarkt aber der Rückgriff auf Reserven nötig. Alle Rechnungen würden eine gute Kapitalisierung aufweisen, so die Glarnersach. «Weshalb die Versicherung im Monopol den Verlust problemlos verkraften kann.»

Die Gewinnablieferung an den Kanton beträgt für das vergangene Jahr 315 000 Franken. Im Vorjahr waren es 514 000 Franken. Die Gewinnablieferung beläuft sich auf 20 Prozent des Durchschnitts der in den letzten drei Jahren erwirtschafteten Gewinne der Versicherung im Wettbewerb.

Bauteuerung und höhere Kosten

Wegen der Bauteuerung, die zu höheren Kosten für die Wiederherstellung nach Schäden führt, sind die Prämien für die Gebäudeversicherung auf das laufende Jahr hin gestiegen. In Zukunft machen auch die steigenden Prämien für die Rückversicherung Sorgen, welche die Glarnersach bezahlen muss.

Die Gründe für diese steigenden Prämien liegen gemäss der Glarnersach einerseits in der grösseren Nachfrage, weil weltweit vermehrt grosse Schadenereignisse auftreten (Stichwort Klimaerwärmung). Und andererseits würden sich einzelne Versicherungen aus dem Rückversicherungsmarkt zurückziehen, was zu einer Verknappung des Angebotes führe.

In der nächsten Strategieperiode 2023 bis 2026 will die Glarnersach grundsätzlich weiterfahren wie bisher. Sie will ihr «Sicherheitssystem» bekannter machen und zum Beispiel ab Mitte 2023 Sicherheitschecks für Einfamilienhäuser anbieten. Bei den Versicherungen im Wettbewerb wird man nicht mehr im bisherigen Rahmen wachsen können, weil der Marktanteil im Kanton schon gross ist und kein Wachstum ausserhalb des Kantons angestrebt werde.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert.

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