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Offener Brief an die Davoser Bevölkerung

Die Vorbereitungen auf das Jahrestreffen des World Economic Forum vom 15. bis 19. Januar laufen auf Hochtouren. Vorher richten sich die Organisatoren mit einem Dank an die Davoser Bevölkerung.

Wirtschaft
Brief von Klaus Schwab und Alois Zwinggi
05.01.24 - 12:10 Uhr
Alois Zwinggi, Managing Director des World Economic Forums, wendet sich anlässlich des Open Forums im Januar 2023 an die Zuhörerschaft.
Alois Zwinggi, Managing Director des World Economic Forums, wendet sich anlässlich des Open Forums im Januar 2023 an die Zuhörerschaft.
World Economic Forum / Boris Baldinger

Sehr geehrte Davoserinnen und Davoser

In 14 Tagen werden wir das Jahrestreffen des World Economic Forums eröffnen, und wir möchten Ihnen bereits jetzt herzlich für Ihre Gastfreundschaft danken. Wir sind uns bewusst, dass das Jahrestreffen zu mehr Verkehr und anderen Beeinträchtigungen führt, und schätzen daher besonders Ihr Engagement für die Aufrechterhaltung des Standorts Davos.

In über 50 Jahren haben wir gemeinsam die Marke Davos aufgebaut und in aller Welt getragen. Die Marke steht für offenen Dialog und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Gerade in unserer heutigen Welt ist Davos als globale Begegnungsstätte nötiger denn je. Wir können unsere Zukunft nur gestalten und Konflikte nur dann lösen, wenn wir zusammenarbeiten. Davos ist heute das bedeutendste Treffen, das nicht nur Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zusammenbringt, sondern auch die diversen und kritischen Stimmen der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und der Jugend einbezieht.

Die Diskussionen in Davos werden daher die wesentlichen Herausforderungen unserer Welt beinhalten. Im Vordergrund steht die globale Zusammenarbeit und hier natürlich prioritär die Kriege, die im Moment die Welt erschüttern. Hier versuchen wir einen Beitrag zu leisten, vor allem auch mit der Friedensaufbaukonferenz für die Ukraine, die im Zusammenhang mit unserem Jahrestreffen unter der Gastgeberschaft der Schweiz und der Ukraine stattfindet. Wir hoffen auch, einen Beitrag zur zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung zu leisten, die wir gerechter und umweltbewusster gestalten wollen. Und schliesslich wird die künstliche Intelligenz ein Hauptthema in Davos sein, wobei es darum geht, diese neue Technologie, die sich so unglaublich rasch entwickelt, zum Nutzen und nicht zum Schaden der Menschheit einzusetzen.

In der Vergangenheit hat das Jahrestreffen viel Positives bewirkt. Unzählige Beispiele können das belegen, von denen wir nur drei erwähnen möchten: GAVI wurde in Davos geboren und hat das Überleben von Millionen von Kindern ermöglicht; mit unserem Aufforstungsprogramm einer Billion Bäumen bis zum Jahr 2030 tragen wir wesentlich zur CO2-Absorbierung in der Luft bei; und mehrere hundert Millionen Menschen werden von uns in neuen digitalen Technologien geschult. Nicht zu vergessen ist, dass wir in Davos in der Vergangenheit einen wesentlichen Beitrag zur Lösung globaler Konfliktsituationen geleistet haben.

Wir sind uns der negativen Seiten des Jahrestreffens bewusst. Die Marke Davos zieht mehrere Tausend zusätzliche Gäste nach Davos, die die Aufmerksamkeit von unserem Programm ablenken und zu wesentlich mehr Betriebsamkeit führen. Unser Wunsch und Bestreben sind es, das Jahrestreffen so zu gestalten, dass nicht kommerzielle Interessen, sondern die Verpflichtung, einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten, im Vordergrund stehen. Das ist das Ziel der tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des World Economic Forums, die jede Sitzung in Davos so vorbereiten, dass sie möglichst zu Lösungen und Resultaten führen.

Dadurch, dass jeder fünfte Teilnehmer ein Medienvertreter ist, gewährleisten wir, auch zusammen mit unseren eigenen digitalen Möglichkeiten, dass das Geschehen in Davos transparent verfolgt werden kann, und dazu beiträgt, dass wir weltweit ein besseres Bewusstsein dafür schaffen, wie unser Schicksal letztendlich von globalem Verständnis und Zusammenarbeit abhängt.

Natürlich und berechtigterweise gibt es Skeptiker und Kritiker, die sich vor allem auch fragen, ob ein so grosses Ereignis noch in die Davoser Welt passt. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass es auch für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus aller Welt kommen, einfacher wäre, sich in einer globalen Metropole mit wesentlich grösserer Infrastruktur und einem nahegelegenen Flugplatz zu treffen. Was fehlen würde, ist der besondere Davoser Spirit, der unser Jahrestreffen seit über 50 Jahren so stark geprägt hat. Das heisst, die Mischung von besonderer Gastfreundschaft, die Sie, geehrte Davoserinnnen und Davoser, gewährleisten und einer Verpflichtung unsererseits, mit unseren Aktivitäten einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten.

Mit unseren besten Wünschen für ein gutes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr,

Klaus Schwab und Alois Zwinggi

 

 

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