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Französin disqualifiziert, Werro erbt Sieg am Engadiner - Cologna verpasst Podest knapp

Die Norweger geben beim Engadiner den Ton an, feiern einen Dreifachsieg. Bester Schweizer: Dario Cologna. Bei den Frauen wiederholt Giuliana Werro ihren Vorjahrestriumph - unter speziellen Umständen.

Roman
Michel
10.03.24 - 11:07 Uhr
Regionalsport
Siegerin: Giuliana Werro erbt Rang 1.
Siegerin: Giuliana Werro erbt Rang 1.
Bild Peter Klaunzer / Keystone

Das Rennen

Bei den Frauen gibt von Beginn weg die Französin Flora Dolci den Ton an. Erfreulich: Mit Giuliana Werro und Marina Kälin können zwei Bündnerinnen das Tempo Dolcis mitgehen. Letztere muss allerdings kurz vor Pontresina abreissen lassen. Ab sofort ist es ein Trio, das vorne weg läuft: Ein Französinnennduo mit Dolci und Maelle Veyre sowie Vorjahressiegerin Werro. Diese drei laufen unbeirrt ihr Tempo, wechseln sich bei der Führungsarbeit regelmässig ab. Rund 18 Kilometer vor dem Ziel werden sie von den schnellsten Männer überholt. Der Vorsprung auf die Konkurrentinnen beträgt da bereits über eine Minute. Vor La Punt muss Dolci abreissen lassen, Veyre und Werro dominieren das Rennen nun an der Spitze. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel verliert die Zernezerin den Anschluss, hat Mühe, mit Veyre mitzuhalten. Die Französin profitiert von der Unterstützung eines Landsmanns, der zwar später gestartet ist, die Frauenspitze aber eingeholt hat. Veyre hält bis ins Ziel durch, Werro wird Zweite. Bloss: Rund 20 Minuten nach dem Zieleinlauf wird die Rangliste nochmals durcheinander gewirbelt. Der Grund: Veyre fällt bei der Fluorkontrolle durch, wird disqualifiziert. Werro erbt Rang 1 und wiederholt damit ihren Triumph aus dem Vorjahr. 

 

Glücklicher Cologna: Der Davoser läuft auf Rang 4.
Glücklicher Cologna: Der Davoser läuft auf Rang 4.

Die Spitze bei den Männern ist lange sehr breit aufgestellt. Im Stazerwald vor Pontresina sind es rund 15 Athleten, die ganz vorne mitlaufen. Bis Celerina schält sich dann ein Sextett heraus, das die Pace erhöht. Darunter: Fabrizio Albasini, Nicola Wigger und Ex-Profi Dario Cologna. Schnell holen sie eine Minute und mehr auf die Konkurrenz heraus. Erstaunlich: Lokalmatador Albasini ist es, der primär die Führungsarbeit übernimmt. Beeindruckend ist aber auch die Leistung von Cologna. Zwei Jahre nach seinem Rücktritt hält der Davoser scheinbar mühelos mit der Spitze mit. Die Spitzengruppe setzt sich kontinuierlich ab, in Zuoz beträgt der Vorsprung über dreieinhalb Minuten. Rund drei Kilometer vor dem Ziel erfolgt die Attacke: Albasini und Wigger müssen abreissen lassen. Filip Fjeld Andresen, Magne Haga und Thomas Bucher-Johannessen sorgen für Tempo. Cologna verbleibt als einziger Schweizer. Bei der nächsten Tempoverschärfung von Haga kommt aber auch der Bündner nicht mehr mit. 1,5 Kilometer vor dem Ziel führt der Norweger solo. Haga bringt das Ding nach Hause, gewinnt in 1.44:42 vor seinem Landsmann Bucher-Johannssen. Fjeld Andresen gewinnt den Schlusssprint gegen Cologna und sorgt so für das norwegische Dreifach-Podest. 

Die Bedingungen

Wind. Schnee. Es sind garstige Bedingungen, mit denen die Läuferinnen und Läufer zu kämpfen haben. Praktisch mit dem Start setzt starker Schneefall ein. Das Rennen ist entsprechend langsamer als in den vergangenen Jahren. «Ein Murks» sei es teilweise, sagt SRF-Experte Adriano Iseppi. Den Fans ists egal: Gut eingepackt strömen sie an die Loipen. 

Das gibt zu reden

Erstmals überhaupt wird der Engadiner nicht in Maloja gestartet. Sondern in Silvaplana. Der Grund: Der viele Schnee in den vergangenen Tagen sowie die hohen Temperaturen zuletzt verunmöglichen eine Loipenpräparation. Die Organisatoren leisten deshalb einen Riesenaufwand, verschieben die ganze Startinfrastruktur innerhalb weniger Tage. Helferinnen und Helfer arbeiten Tag und Nacht, um ein Rennen zu ermöglichen. Streckenchef Reto Matossi sagt vor dem Start, dass beim vielen Schnee auch während dem laufenden Rennen Loipenmaschinen zum Einsatz kommen können. 

Die Zahlen

Rund 13 000 Läuferinnen und Läufer stehen in Silvaplana am Start. Aus 67 Nationen. 

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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