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16-Jährige in den USA nicht «reif» genug für Abtreibung

Ein Gerichtsurteil im US-Bundesstaat Florida, wonach eine 16-Jährige nicht «ausreichend reif» für eine Abtreibung sei, hat für empörte Reaktionen gesorgt.

Agentur
sda
18.08.22 - 02:04 Uhr
Blaulicht
Die jüngsten Gerichtsurteile zu Abtreibungen haben in den USA heftige Reaktionen hervorgerufen. (Archivbild)
Die jüngsten Gerichtsurteile zu Abtreibungen haben in den USA heftige Reaktionen hervorgerufen. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/Sarah A. Miller

«Das ist ein gefährliches und furchtbares Beispiel für Floridas Krieg gegen Frauen», schrieb die demokratische US-Abgeordnete Lois Frankel am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Wenn ein junges Mädchen zu unreif ist, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, wie kann sie dann in der Lage sein, ein Baby auszutragen?»

Die Abgeordnete Pramila Jayapal bezeichnete die Entscheidung eines Berufungsgerichts in Florida als «abscheulich». Sie sei «wütend», dass ein Teenager gezwungen werde, ein Kind auf die Welt zu bringen.

Ein Berufungsgericht hatte am Montag einer 16-Jährigen das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch verweigert und dabei ein Urteil erster Instanz bestätigt. Die in der zehnten Woche schwangere Jugendliche hatte vor Gericht erklärt, sie sei «nicht bereit, ein Baby zu haben». Sie gehe noch zur Schule, habe keinen Job, und der Vater des Kindes könne ihr nicht helfen.

Das Gericht erster Instanz urteilte aber, die Jugendliche habe nicht «klar und überzeugend unter Beweis gestellt, dass sie ausreichend reif ist zu entscheiden, ob sie ihre Schwangerschaft abbricht». Das Berufungsgericht bestätigte diese Entscheidung.

In Florida brauchen Minderjährige die Zustimmung eines Elternteils, um eine Abtreibung vorzunehmen. Die Jugendliche in diesem Fall hat aber keine Eltern. Sie lebt bei einem Verwandten und hat einen staatlich ernannten Vormund. Das Mädchen beantragte deswegen vor Gericht eine Erlaubnis zur Abtreibung.

Das Abtreibungsrecht ist eines der am meisten umkämpften gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte im Juni eine seit fast 50 Jahren geltende Grundsatzentscheidung gekippt, die ein landesweites Grundrecht auf Abtreibungen verankert hatte. In der Folge haben zahlreiche konservativ regierte Bundesstaaten damit begonnen, den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen drastisch einzuschränken.

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