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Genf hat nach Kontroverse einen neuen Spitaldirektor

Der frühere IKRK-Generaldirektor Robert Mardini wird neuer Direktor des Genfer Universitätsspitals. Der Staatsrat hat dessen Ernennung durch den Verwaltungsrat abgesegnet. Die Personalie sorgte zuvor für Gesprächsstoff - wegen einer Intervention von Pierre Maudet.

Agentur
sda
24.04.24 - 18:27 Uhr
Politik
Robert Mardini war mehrere Jahre Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). (Archivbild)
Robert Mardini war mehrere Jahre Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). (Archivbild)
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Gesundheitsdirektor Maudet löste damit nicht zum ersten Mal seit seinem Polit-Comeback vor einem Jahr etwas Unruhe in Genf aus. Dieses Mal war der Grund, dass er sich in das Wahlprozedere eingemischt hatte.

Laut Medienberichten störte sich der Magistrat daran, dass der Verwaltungsrat des Universitätsspitals (HUG) der Genfer Kantonsregierung bloss einen einzigen Kandidaten zur Genehmigung vorgelegt hatte, obwohl das Verfahren dies so vorsieht.

Der Verwaltungsrat hatte Mardini einem Online-Persönlichkeitstest unterzogen - ohne eingehendere Bewertung. Maudet forderte derweil vor seiner Zustimmung zu dieser Ernennung an der Spitze des Universitätsspitals (HUG), dass Mardini sich einer ordnungsgemässen Bewertung unterziehen müsse.

Kritik von Amtskollegen

Diese Forderung stellte er erst ganz am Ende des Einstellungsverfahrens. Mit seinem Vorpreschen zog sich Maudet, der seit rund einem Jahr wieder in der Genfer Regierung sitzt, die Kritik seiner Amtskollegen zu.

Am Mittwoch verkündete Maudet anlässlich des wöchentlichen Medienbriefings der Genfer Regierung schliesslich, dass dieses «Assessment» das Dossier Mardinis gefestigt habe. Es habe es dem Staatsrat ermöglicht, die Ernennung zu bestätigen. Weitere Details gab er nicht bekannt.

HUG-Verwaltungsratspräsident Alain-Dominique Mauris zeigte sich in einer Medienmitteilung erfreut über die Ernennung Mardinis zum Direktor des Universitätsspitals. Der ausgewählte Kandidat habe eine solide Erfahrung in der Leitung grosser Institutionen und unbestreitbare Führungsqualitäten unter Beweis gestellt.

Der 51-jährige libanesisch-schweizerische Doppelbürger leitete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) von März 2020 bis März 2024. Die humanitäre Organisation beschäftigt rund 20'000 Mitarbeitende in über 100 Ländern. Im Genfer Universitätsspital arbeiten rund 13'000 Personen. Der studierte Bau- und Wasserbauingenieur wird seinen neuen Posten am 1. September 2024 antreten.

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