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Frei sein wie die Väter waren…

Frau Martullo hat ein eigenartig verzerrtes Bild unsere Geschichte! Die Schweiz ist erst 174 Jahre alt. Und was heisst denn frei sein? Fremde Vögte brauchten wir keine. Dazu hatten wir die Patrizier, die das Leben der Bürger bis ins Kleinste bestimmten. Junge Männer wurden als Söldner an die höchstbietenden Kriegsherren im Ausland verschachert. Desertieren war keine Option; zurück in ihre Heimat konnten sie ja nicht, weil die Obrigkeit gewaltig in ihnen verdiente.
Und unsere Verfassung wurde nicht wenig durch die Mediation Napoleon Bonapartes bei der Helvetischen Revolution von 1798 bis 1802, welche eine zentralistische Regierung einführen wollte, beeinflusst. Er begriff, dass der zentralistische Einheitsstaat in der Schweiz angesichts der grossen sprachlichen, kulturellen und religiösen Unterschiede und Gegensätzen keine Chance hatte und legte deshalb einen föderalistischen Verfassungsentwurf vor.
Was die Wehrhaftigkeit der Schweiz betrifft, so sollte man sich mal die Napoleonischen Kriege zu Gemüte führen. Das war ja nicht gerade ein Ruhmesblatt. Danach bestanden die einzigen kriegerischen Auseinandersetzungen aus Bürgerkriegen. Ein einig Volk von Brüdern?

Fritz Schulthess
01.08.22 - 13:58 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Berner Politik, Magdalena Martullo, Südostschweiz, 27. Juli, 2022.
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