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500 Jahre Freistaat der Drei Bünde auf Reisen

Im Jubiläumsjahr geht ein mobiles Museum auf Reisen durch den Kanton und zeigt die wechselhafte Geschichte des Freistaates der Drei Bünde auf interessante und spannende Weise.

Davoser
Zeitung
08.05.24 - 07:00 Uhr
Kultur
Von Haldenstein aus startete der Museums-Container am Dienstag zu seiner bis in den Herbst dauernden Reise quer durch ganz Graubünden.
Von Haldenstein aus startete der Museums-Container am Dienstag zu seiner bis in den Herbst dauernden Reise quer durch ganz Graubünden.
zVg
Nächster Halt: Geschichte! Mit der Wanderausstellung «Bündner Schätze auf Reisen» tourt ein moderner Container als rollende Schatzkammer durch Graubünden und präsentiert Spannendes und Informatives zur Geschichte und Kultur des Kantons und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Im Rampenlicht stehen berühmte Kulturgüter ebenso wie persönliche Schätze, die als Leihgaben vor Ort gesammelt werden. So wird das «Tiny»-Museum zum Gesamtkunstwerk, das sich von Station zu Station wandelt und entwickelt, ein rollendes «Wundertruckli» auf Wanderschaft und Schatzsuche. Ein vielgestaltiges Rahmenprogramm begleitet die Entdeckungstour.

Modernes «Tiny»-Museum

Das mobile Mini-Museum zeigt grosse Vielfalt auf kleinem Raum und verbindet packend Vergangenheit und Gegenwart, Wissensvermittlung und Interaktion, Unterhaltung und Austausch. Die Schau nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch die vielgestaltige Geschichte und Kultur des Freistaates. Ein Faksimile des Bundsbriefes vom 23. September 1524, als die Gerichtsgemeinden und Herren der «Drei Bünde» erstmals ihren Zusammenschluss besiegelten, kann ebenso entdeckt werden wie eigens zum Jubiläum editierte Sprachversionen und ihre neusprachlichen Fassungen. Kartenmaterial und eine Chronologie machen die Geschichte des Dreibündenstaates mehrdimensional erlebbar.

Das Herzstück der Ausstellung bildet ein überdimensionierter Setzkasten, der zur grossen Bühne für eine aussergewöhnliche Sammlung wird. Auf seiner Reise durch die Talschaften sammelt die Wanderausstellung Leihgaben der Bündner Bevölkerung ein. Die Aussenseite des Containers ziert eine Bildergalerie spannender Objekte, die von den Bündner Archiven und Museen für diese spezielle Reise ausgewählt wurden. Mit der Fotobox, welche auf der Stirnseite der mobilen Schatzkiste angebracht ist, können die Besucherinnen und Besucher ein Foto von sich machen und ihren Wunsch für die Zukunft Graubündens hinterlassen. Die Fotografie kann man sich selbst per Mail zustellen und/oder für die abschliessende Sonderausstellung im Rätischen Museum freigeben. Für die ansprechende und klar verständliche gestalte-rische Umsetzung des mobilen Ausstellungscontainers zeichnet die Kreativagentur Capisci verantwortlich.

Bündner Schätze auf Reisen

Auf seiner Reise durch Graubünden macht sich das mobile Museum auf Spurensuche. An jedem Tourneestopp werden die Bewohnenden eingeladen, ihre persönlichen Schätze am Schatzsammeltag vorbeizubringen. Die Leihgaben und ihre Geschichten werden im grossen Setzkasten ausgestellt und bilden eine sich stetig wandelnde, facettenreiche Ausstellung, die anschaulich zeigt, was Bündnerinnen und Bündner mit Zuhause, Graubünden oder Heimat verbinden. Im Anschluss an die Tournee werden alle gesammelten Leihgaben und ihre Geschichten in einer Sonderausstellung im Rätischen Museum ausgestellt. Die individuellen, persönlichen Kulturgüter bauen so einen Bogen zu den Kulturgütern mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz, die in den Kulturinstitutionen aufbewahrt werden.

Kleinode aus den Bündner Kulturinstitutionen

76 Museen und Archive aus dem ganzen Kanton haben für die Wanderausstellung besondere Objekte ausgewählt, die als Bildergalerie die Aussenwand des mobilen Museums schmücken. Die Kleinode machen neugierig auf die Fülle und Vielfalt der Bündner Kulturlandschaft. Backformen aus dem Puschlav, Sgrafitti aus dem Engadin oder ein Gerichtsstab vom Heinzenberg finden sich da ebenso wie eine «Stiala da latg» aus der Surselva, ein Chöttihammer aus dem Prättigau, eine frühneuzeitliche Ansicht der Stadt Chur oder ein Offiziershelm der französischen Armee aus Ems. Über einen QR-Code gelangen die Besucherinnen und Besucher auf die neu entwickelte, digitale «Porta Cultura» des Amtes für Kultur, wo die gezeigten Kulturgüter und ihre Geschichten sowie die ganze Vielfalt der Bündner Kulturlandschaft zugänglich und verfügbar gemacht wird.

Begleitveranstaltungen

Das Wandermuseum wird während seinem Tourneestopp zu einem Ort der Begegnung. Neben den Schatzsammeltagen begleiten abwechslungsreiche Veranstaltungen die fahrende Schatztruhe. Eröffnet wird jeder Tourneestopp mit einer Ouvertüre. Dazu gehören Einführungen in die Ausstellung, spannende Texte vom Bündner Slampoeten Jachen Wehrli, umrahmt von weiteren Beiträgen und einem kleinen Apéro mit geselligem Zusammensein. Zum ersten Mal öffnet das «Tiny»-Museum am Donnerstag, 9. Mai, in Disentis, wo es bis zum 19. Mai verbleibt. In Davos ist es vom 17. bis 28. Juli aufgestellt und bereichert hier den Bundstag. Dieser beginnt am Freitag, 19. Juli, an der um ein Walserdörfli ergänzten Verkehrsfreien Promenade. Er geht am Samstag, 20. Juli, weiter und wartet mit Davoser Debatten am Morgen und einem Festumzug am Nachmittag auf. Am Sammeltag, eine Woche später, am Samstag, 27. Juli, hat auch die Davoser Bevölkerung Gelegenheit, das Museum zu ergänzen: «Bringe deinen persönlichen Schatz mit und schicke ihn als Leihgabe mit auf Reisen.»

Diverse spannende Präsentationen bereichern die Aufenthaltszeit der Ausstellung. So präsentieren unter anderem die Schweizer Rechtsquellenstiftung und das Staatsarchiv Graubünden auf die jeweilige Region zugeschnittene Perlen aus den Bundstagsprotokollen von 1567 bis 1797.

An jedem Tourneestopp gibt es ausserdem eine «Kultour» zu einer ausgewählten Kulturinstitution der Region. Die Wanderungen, welche von Wanderwege Graubünden organisiert und durchgeführt werden, starten jeweils beim Ausstellungscontainer. Interessierte erfahren so mit fachkundiger Begleitung mehr zur Kultur und Geschichte des ehemaligen Dreibündenstaates und heutigen Kantons Graubünden.

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