Das WEF von A bis Z
Am Montag beginnt in Davos das 54. World Economic Forum. Wir haben 26 Punkte von Ausgabe über Planespotting, Querulanten bis Zusatzkosten.
Am Montag beginnt in Davos das 54. World Economic Forum. Wir haben 26 Punkte von Ausgabe über Planespotting, Querulanten bis Zusatzkosten.
A wie Ausgabe
Das diesjährige World Economic Forum, auf Deutsch Weltwirtschaftsforum, kurz WEF, ist die 54. Ausgabe.
B wie Belastung
Weil Graubünden nicht genügend Polizistinnen und Polizisten hat, um die Sicherheit zu garantieren, stehen in Davos neben Soldaten auch Polizisten aus dem Unterland im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen halten fast alle Kantone geheim, wie viele Polizisten sie ans WEF schicken. Weil die personelle Belastung vor und am WEF hoch ist, gilt während dieser Zeit für viele Polizeikorps eine Ferien- und Kompensationssperre. Konkrete Zahlen veröffentlichte einmal der Kanton Zürich: 20'000 Arbeitsstunden und Zusatzkosten von bis zu 800'000 Franken betrug der Aufwand rund ums WEF 2018. Den grössten Aufwand hatte der Kanton Zürich aufgrund der anreisenden Staatsoberhäupter am Flughafen in Kloten und aufgrund von Demonstrationen.
C wie Covid
Aufgrund der Covid-Pandemie wurde das Treffen im Jahr 2021 zunächst von Januar auf Mai und nach Singapur verlegt, später jedoch ganz abgesagt. Im Januar fand ein virtuelles Treffen unter dem Namen Davos Agenda statt. 2002 fand das WEF nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als Solidaritätsbekundung in New York statt.
D wie Datum
Das diesjährige World Economic Forum (WEF) findet vom Montag, 15. Januar, bis Freitag, 19. Januar, statt.
E wie Einladungen
Mehr als 2800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 120 Ländern samt Entourage reisen nach Davos. Darunter mehr als 60 Staats- und Regierungschefs – so viele wie noch nie. Angemeldet haben sich auch 1600 Wirtschaftsführer, unter ihnen 800 CEOs und Verwaltungsratspräsidenten grosser Unternehmen. Eine Einladung erhalten haben US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Wie die Organisatoren angekündigt haben, wird Selenskyj nach Davos reisen. Es ist sein erster Besuch in der Schweiz seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022. Weiter sollen auch Israels Staatspräsident Isaac Herzog, der libanesische Premierminister Najib Mikati sowie die Premierminister aus Irak (Mohammed Shyaa Al Sudani) und Jordanien (Bisher Hani Al Khasawneh) und der chinesische Premierminister Li Qiang nach Davos reisen.
F wie Flugbewegungen
Als Folge von vermehrten Flugbewegungen durch Helikopter ist in der Zeit vom 2. bis 27. Januar vorwiegend in den Talschaften Landwasser und Prättigau mit erhöhtem Fluglärm zu rechnen.
G wie Gäste
Zur 54. Jahrestagung werden über 100 Regierungen, grosse internationale Organisationen, 1000 Partner des Forums sowie Führungskräfte der Zivilgesellschaft, Experten, Jugendvertreter, Sozialunternehmer und Nachrichtenagenturen eingeladen.
H wie Hotline
Seit 3. Januar ist eine Hotline der Kantonspolizei Graubünden unter der Nummer 081 257 58 01 für Fragen und Anliegen zur allgemeinen Sicherheit und zu den verschiedenen Zonen in Betrieb.
I wie Information
Auf den Websites www.davos.ch und www.gemeindedavos.ch sind aktuelle Informationen zum WEF abrufbar. Im Dossier auf «suedostschweiz.ch» findet ihr alles rund um das Forum.
J wie Jakobshorn
Die Skigebiete Jakobshorn, Parsenn und Madrisa sind während des WEF-Jahrestreffens geöffnet. Zudem fahren die Schatzalp-Bahn und der dazugehörige Sessellift zum Winterwandern. Pischa und das Rinerhorn sind während des WEF geschlossen.
K wie Kontrollen
Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr oder mit dem Auto nach Davos sind auch während des WEF möglich. Jedoch muss jederzeit mit Kontrollen und Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.
L wie Luftraumsperre
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt verfügt Flugbeschränkungen. Für Drohnen, Hängegleiter, Gleitschirme, Deltaflieger, Modellhelikopter, Modellflugzeuge und Fesselballone gilt eine Luftraumsperre im Bereich von Davos Monstein bis Schiers.
M wie Motto
Das WEF gibt sich für jede Austragung ein Motto. Dieses Jahr lautet es«Rebuilding Trust» – also: Vertrauen wiederaufbauen.
N wie Name
Das World Economic Forum heisst erst seit 1988 World Economic Forum. Zuvor hiess es European Management Forum, bei seiner Erstausgabe European Management Symposium.
O wie Organisation
Die Schweiz organisiert am Tag vor dem WEF-Auftakt, am kommenden Sonntag, eine Friedensordnung für die Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dazu einen 10-Punkte-Friedensplan lanciert. Er will damit Grundsätze für den Frieden festlegen. Zu den Zielen gehört es, die territoriale Integrität der Ukraine zu sichern sowie die Bevölkerung zu schützen. Dazu gab es bisher drei Treffen in Dänemark, in Saudiarabien und im Oktober mit Vertreterinnen und Vertretern der UNO, der EU und von 70 Staaten in Malta. Das diesjährige Treffen findet am Rand des WEF statt. Dadurch können die Infrastruktur und das Sicherheitsdispositiv genutzt werden.
I met with President @LuisLacallePou to thank Uruguay and its people for supporting Ukraine’s sovereignty and territorial integrity.
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) December 10, 2023
Ukraine is fighting a tough battle against Russian invaders while also working to implement the Peace Formula, one of the key political… pic.twitter.com/XCodE8QXcp
P wie Planespotting
Viele Gäste reisen mit dem Flugzeug in die Schweiz. Der Flughafen Zürich erwartet auch dieses Jahr rund 1000 zusätzliche Flugbewegungen. Neben Businessjets und Helikopterflügen werden Staatsmaschinen in Zürich erwartet. Der Flughafen nennt die Typen Boeing 747-800, 747-900 und 777 sowie Airbus 330 und 340. Für Planespotter und Aviatikfans bleibt die Zuschauerterrasse am Flughafen länger geöffnet. Zudem gibt es Spezialrundfahrten.
Q wie Querulanten
Nicht allen gefällt das WEF. Jedes Jahr gibt es rund um das Treffen auch Proteste. Querulanten äussern sich nicht nur in Davos gegen die Reichen und Mächtigen. Beispielsweise mit Demonstrationen in Zürich, Plakaten an Bergen im Sarganserland oder wie in den Vorjahren auch dieses Jahr mit einer Protestwanderung «gegen den elitären Zirkel, der weit entfernt von den Bedürfnissen der breiten Bevölkerung agiert» von Küblis nach Klosters.
R wie Rechtsform
Das World Economic Forum ist eine Stiftung. Sie erzielte im Finanzjahr Juli 2021 bis Juni 2022 einen Umsatz von 383 Millionen Franken. Für diesen Zeitraum wurde kein Überschuss ausgewiesen. Die Stiftung zählt rund 1000 Mitglieder. Jedes Mitglied bezahlt pro Jahr einen Beitrag von 60'000 Franken. Einfache Mitglieder dürfen eine Vertretung nach Davos entsenden. Diese muss zusätzlich noch ein Ticket lösen.
S wie Sicherungszonen
Die Kantonspolizei Graubünden verfügt in Davos mehrere Sicherungszonen; das Gebiet «Kongresshotel», Hotel «Hilton», Kongresszentrum, Kurpark Hotel «Belvédère», «Alpengold» Hotel, Heliport Lago, Seeparkplatz, Seewiese und das Gebiet ums Eisstadion. Der Umfang der Sicherungszonen wird mittels Absperrungen markiert.
T wie Teilnehmende
Im vergangenen Jahr wurden mehr als 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur am WEF erwartet. Darunter 200 bis 300 völkerrechtlich geschützte Personen, wie Staats- und Regierungschefinnen und Regierungschefs, Ministerinnen und Minister, Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen sowie rund 400 Medienschaffende. Am WEF teilnehmen können nur eingeladene Gäste. Bei der Erstausgabe 1971 waren es 450 Teilnehmende aus 31 Staaten.
U wie Unterstützung
Die Schweizer Armee unterstützt die Behörden des Kantons Graubünden mit maximal 5000 Personen.
V wie Verkehrsbehinderungen
Auf dem gesamten Davoser Strassennetz ist vor, während und nach dem Weltwirtschaftsforum mit Verkehrsbehinderungen, Umleitungen und Sperren zu rechnen. Seit 2. Januar bis 27. Januar wird die Talstrasse zwischen Bahnhof Davos Platz und der Montanakreuzung im Gegenverkehr betrieben. Zwischen 14. und 19. Januar verkehren die öffentlichen Busse nach einem speziellen WEF-Fahrplan. Temporär werden einzelne Bushaltestellen verschoben oder aufgehoben. Details unter verkehrsbetriebdavos.ch.
W wie Wertschöpfung
Eine Studie der Universität St. Gallen hat die wirtschaftliche Bedeutung des WEF basierend auf den Erfahrungen aus den Jahren 2001 und 2002 untersucht. Diese ergab Folgendes: Durch das WEF 2017 wurden in der Schweiz Gesamtumsätze von 94 Millionen Franken ausgelöst (79 Millionen Franken 2015, 68 Millionen Franken 2011). Zudem wurden Steuereinnahmen von schätzungsweise 9,3 bis 10,5 Millionen Franken erwartet.
X wie X
Das WEF gehört zu den Social-Media-Millionären: 7,9 Millionen Likes und 8,9 Millionen Follower auf Facebook, 4,8 Millionen Follower auf Instagram und 4,4 Millionen Follower auf X, vormals Twitter. Übrigens, der Account @davos auf X gehört nicht der Gemeinde, sondern dem WEF.
Y wie Young Global Leaders
WEF-Gründer Klaus Schwab gründete 2004 das Forum of Young Global Leaders, um der Welt bei der Bewältigung immer komplexerer und voneinander abhängiger Probleme zu helfen. Seine Vision bestand darin, eine proaktive Multi-Stakeholder-Gemeinschaft der weltweiten Führungskräfte der nächsten Generation zu schaffen, um Entscheidungen zu treffen, zu beeinflussen und Veränderungen anzustossen. Das Forum Young Global Leaders besteht inzwischen aus 1400 Mitgliedern und Alumni aus 120 Nationen.
Z wie Zusatzkosten
Die Kosten für die Sicherheitsaufwendungen am Jahrestreffen 2023 betrugen 7,574 Millionen Franken. Für dieses Jahr rechnet der Bund mit Zusatzkosten von insgesamt 9,0 Millionen Franken. Diese werden mit folgendem Verteilschlüssel auf die Finanzierungspartner verteilt: WEF 3/8, Kanton Graubünden 2/8, Gemeinde Davos 1/8, Bund 2/8. Am Beitrag der Gemeinde Davos beteiligt sich die Gemeinde Klosters mit 100’000 Franken.
Übrigens ... das WEF in Zahlen hat TV Südostschweiz für euch in diesem Video festgehalten:
Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich.
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Gut dass die Schweiz und…
Gut dass die Schweiz und insbesondere Davos mit dem WEF wiederum eine Basis für den internationalen Dialog bieten können!
Philipp Peter Bärtschi
Die korrupte Elite trifft…
Die korrupte Elite trifft sich wieder für neue Planspiele!