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Teilstab «Sicherheit Energieversorgung» nimmt die Arbeit auf

Der Kanton Graubünden bereitet sich im Rahmen einer Eventualplanung auf eine mögliche Strom- und/oder Gasmangellage vor. Er setzt dazu den Teilstab «Sicherheit Energieversorgung» ein.

Südostschweiz
17.08.22 - 10:05 Uhr
Ereignisse
Strom als rares Gut: Was tun, wenn die Energie im Kanton knapp wird?
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Symbolbild Olivia Aebli-Item

Die Reduktion von russischen Gaslieferungen nach Europa beeinträchtigt die Energieversorgung in ganz Mitteleuropa. Da neben der Verwendung als Heizenergie grosse Gasmengen in Europa thermisch zu Elektrizität umgewandelt werden, ist damit zu rechnen, dass die Stromproduktion in den betroffenen Ländern sinken wird. Ebenso steht aktuell ein bedeutender Teil der Kernkraftwerke in Frankreich still, sodass die Stromproduktion in Europa deswegen noch weiter reduziert wird. Es sind damit Kapazitäten zur Stromproduktion und Strommengen in Nachbarländern betroffen, die insbesondere in den Wintermonaten als Herkunftsländer für den Import von Strom in die Schweiz wichtig sind.

Die geringen Niederschlagsmengen im vergangenen Winter und die aktuelle Trockenheit in der Schweiz könnten ferner dazu führen, dass auch weniger einheimischer Strom aus Wasserkraft produziert werden kann. All diese Umstände können zu einer Strom- und/oder Gasmangellage führen. Die Entwicklungen werden auf Bundesebene zusammen mit verschiedenen Gremien und Organisationen unter Einbezug der Kantone aufmerksam beobachtet und laufend analysiert. Die erlangten Erkenntnisse bilden eine Grundlage für das Prüfen und Einleiten von Massnahmen auch des Kantons, wie aus einer Regierungsmitteilung hervorgeht.

Beauftragung Teilstab «Sicherheit Energieversorgung» des Kantonalen Führungsstabs

Um den potenziell anstehenden Anforderungen begegnen zu können, beauftragt die Regierung den Teilstab «Sicherheit Energieversorgung» des Kantonalen Führungsstabs unter der Führung des Amts für Militär und Zivilschutz (AMZ), seine Arbeiten aufzunehmen, respektive die laufenden Arbeiten weiterzuführen, wie in der Mitteilung weiter zu lesen ist. In diesem Teilstab sind alle von dieser Fragestellung betroffenen Amtsstellen der kantonalen Verwaltung vertreten. Die fachliche Leitung obliegt dem Amt für Energie und Verkehr (AEV).

Koordination mit Bund, nationalen Gremien, der Energiebranche und den Gemeinden

Die Hauptverantwortung für die Bewältigung der potenziell anstehenden Strom- und/oder Gasmangellage trägt der Bund. Die nationale Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) wird durch das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) eingesetzt und beauftragt. Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) ist in Fragen betreffend die Stromversorgung und die Strommarktentwicklung involviert. Für den Fall einer Gasmangellage wird aktuell eine Kriseninterventionsorganisation durch den Verband der Schweizerischen Gasindustrie ebenfalls im Auftrag des Bundes (BWL) aufgebaut. Der Teilstab «Sicherheit Energieversorgung» hat die durch den Bund und seine Gremien vorgegebenen Aufgaben auf kantonaler Ebene zu koordinieren und in Zusammenarbeit mit der Energiebranche, den Gemeinden und weiteren Beteiligten kantonal umzusetzen.

Informationsplattform im Aufbau

Im komplexen Bereich der Energieversorgung kommt der Information eine Schlüsselrolle zu. Um eine schnelle Information von Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen, sei – analog der Covid-Informationsplattform – eine Kommunikationsplattform in Arbeit und soll auf einen späteren Zeitpunkt hin aufgestellt und betrieben werden. Diese soll dann der Verteilung aller relevanten Informationen an die Bevölkerung und an die Bündner Unternehmen dienen, wie es heisst. Die Kommunikation mit den Gemeinden wird in bewährter Form über das AMZ sichergestellt. (red)

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