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Abriss der ehemaligen Grossmetzgerei in Bilten – bald bekommt der A-Rex zu fressen

In Bilten baut Läderach eine neue Schokoladenfabrik. Davor wird die ehemalige Grossmetzgerei Kunz abgerissen. Der grösste Bagger Europas, der A-Rex, ist dafür schon bereit.

Daniel
Fischli
20.06.23 - 04:30 Uhr
Ereignisse
757 PS im Einsatz: Der A-Rex macht sich in Bilten an den Nebengebäuden zu schaffen, bevor die ehemalige Grossmetzgerei Kunz (links im Hintergrund) abgerissen wird.
757 PS im Einsatz: Der A-Rex macht sich in Bilten an den Nebengebäuden zu schaffen, bevor die ehemalige Grossmetzgerei Kunz (links im Hintergrund) abgerissen wird.
Bild Sasi Subramaniam

Bei der ehemaligen Grossmetzgerei Kunz im Industriegebiet von Bilten kündet schon seit dem Mai ein Riesenbagger von etwas Aussergewöhnlichem. Jetzt ist das dazugehörende Baugesuch publiziert worden: Der Glarner Chocolatier Läderach baut ein neues Produktionsgebäude, und der Bagger kommt beim Abriss der Grossmetzgerei zum Einsatz.

Die neue Schokoladenfabrik wird mehr Fläche einnehmen als die Grossmetzgerei, aber in der Hauptsache weniger hoch sein. Der Neubau misst gemäss den Unterlagen der Baupublikation entlang der Strasse rund 145 Meter, und er ist rund 63 Meter breit. Seine Fläche ist damit etwas weniger als doppelt so gross wie diejenige des Altbaus. Der Neubau wird denn auch nicht nur den Platz des Altbaus, sondern auch den heutigen Abstellplatz zwischen dem Altbau und dem Gehölz am Ostende der Parzelle am Rütibach einnehmen.

Das neue Gebäude wird aber in der Hauptsache nur eingeschossig gebaut und es wird gut 6 Meter hoch. Ein Aufbau für die Technik wird zweigeschossig, und an der Nordostecke gegen den Bach entsteht ein Hochregallager mit einer Höhe von gut 20 Metern. Dieses Hochregallager wird eine Fläche von rund 35 auf 16 Metern einnehmen. Laut dem Baubeschrieb soll es möglich sein, das ganze Gebäude auf zwei Geschosse aufzustocken und das Hochregallager in der Fläche zu verdoppeln. Die ehemalige Grossmetzgerei umfasst mit Aufbauten acht Geschosse, sie ist also 20 und mehr Meter hoch.

Die Nachfrage steigt

Läderach hat kürzlich schon seinen Hauptsitz in Ennenda ausgebaut. Wegen der steigenden Nachfrage kämen die Produktionskapazitäten aber bereits wieder an ihre Grenzen, hiess es in einem Informationsschreiben, das im Oktober des vergangenen Jahres an die Mitarbeitenden ging. Das Geschäft laufe «zum Teil besser als erwartet». Heute und bis zum Ablauf der Einsprachefrist will sich das Unternehmen nicht zum Projekt äussern.

In Bilten betreibt Läderach schon einen weiteren Standort an der Grabenstrasse, gut 800 Meter nördlich von der geplanten neuen Fabrik. Das neue Grundstück an der Linth-Escher-Strasse hat die Firma von der Hof Oberkirch AG gekauft. Diese ist ein Ableger der Evangelischen Gemeinde Hof Oberkirch, einer Freikirche, zu der die Familie Läderach enge Beziehungen pflegte.

Die neue Fabrik soll in zwei Jahren in Betrieb gehen. Dort soll die Frischschokolade produziert werden, die heute in Ennenda hergestellt wird. Die wachsende Nachfrage beschränkt sich laut Läderach aber nicht auf die Frischschoggi, die man offen kaufen kann. «Mit der neuen Fabrik in Bilten gewinnen wir an unseren anderen beiden Standorten im Glarnerland Platz, den wir für das Wachstum in anderen Produktionsbereichen umnutzen können», so Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident Johannes Läderach im Oktober.

Weiter sagte Läderach damals, das Unternehmen habe in den letzten drei Jahren 130 neue Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angestellt. «Wir gehen davon aus, dass es in ähnlichem Stil weitergeht.» Läderach beschäftigt gut 740 Angestellte im Kanton Glarus. Weltweit sind es sogar rund 1500.

Schokoladenfarben: Die neue Fabrik bekommt eine Fassade aus eingefärbtem Aluminium, wie die Visualisierung aus dem Baugesuch zeigt.
Schokoladenfarben: Die neue Fabrik bekommt eine Fassade aus eingefärbtem Aluminium, wie die Visualisierung aus dem Baugesuch zeigt.

Fotovoltaik an den Fassaden

Die neue Fabrik in Bilten soll schokoladenbraun werden, oder «bronzefarbig», wie es im Baugesuch heisst. Sie erhält eine Verkleidung aus eingefärbten Aluminiumplatten und gegen Süden Fotovoltaikanlagen, die wellenförmig angebracht werden. Auch auf den Dächern des Technikaufbaus und des Hochregallagers werden Fotovoltaikanlagen installiert. Wegen der allfälligen Aufstockung nicht aber auf dem Dach des eingeschossigen Hauptbaukörpers.

Zuerst wird jetzt aber der Riesenbagger zum Einsatz kommen und den Altbau abreissen. Der Bagger ist nach den Angaben der Betreiberin, der Firma Aregger aus Buttisholz, «der grösste Rückbaubagger Europas». Er läuft in Anlehnung an den T-Rex, den Tyrannosaurus Rex, unter dem Namen «A-Rex». Je nach Konfiguration werden für seinen Transport zwischen fünf und acht Lastwagenfahrten benötigt und die maximale Arbeitshöhe beträgt 70 Meter. Das reicht auch für eine Grossmetzgerei.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert.

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Gratulation zur PV Fassaden , doch auch der Wind muss da Zwingend auf dem Dach genutzt werden !
Auch Recycling der vielen Teile des alten "Chämisalami " Gebäudes soll wider eine Verwendung finden ! Nicht wie die Idioten des Abruchs der alten Kaserne von Glarus . Klassische Umweltverbrecher. Hüben wie drüben.

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