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Der Uhu in Graubünden

In Graubünden leben 26 Uhus. Zudem gibt es ein Uhu, der ein ganz spezielles Zuhause hat. Sein Besitzer lädt Mitte Monat zu einem Vortrag ein.

Jasmin
Schnider
16.10.22 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Uhus bekommt man in Graubünden wohl eher selten zu Gesicht. So hatten gemäss dem Uhu Monitoring Graubünden der Vogelwarte Sempach im vergangenen Jahr bloss 55 Menschen das Glück, eine oder mehrere dieser grössten Eulen Europas im Kanton zu sichten. Insgesamt wurden 211 Beobachtungen gemeldet, wovon 83 Negativmeldungen waren.

Wie weiter aus dem Monitoring hervorgeht, konnten im Kanton 26 Uhus, die ihr Revier in Graubünden haben, nachgewiesen werden. Zudem wurden zehn Jungvögel registriert. Am grössten dürfte die Wahrscheinlichkeit, einen Uhu anzutreffen, im Engadin sein. So wurden im oberen Engadin zwischen Susch und Maloja sechs Paare und ein Revier mit einem Einzelvogel nachgewiesen. Im Unterengadin leben zudem vier weitere Paare.

Ebenso gilt das Rheintal mit neun Standorten als gut besetztes Gebiet. Im restlichen Kanton gab es nur vereinzelte Meldungen. Im Landwassertal wurde eine Brut nachgewiesen, im Avers und im Schams je ein besetztes Revier und im Misox zwei besetzte Reviere. Ob sich auch in der Surselva, dem Safiental, dem Prättigau, dem Schanfigg, dem Surses und dem Rheinwald Uhus befinden, sei schwer zu sagen, da die Beobachtungstätigkeit in diesen Regionen eher tief sei.

Die Bahn als Feind

Uhus haben in Graubünden mit einigen Feinden zu kämpfen. Zu ihren natürlichen Feinden zählen Steinadler, Füchse, Marder und Wildschweine – alles Tiere, die in Graubünden heimisch sind. Zudem können Bahngleise für die Vogelart gefährlich werden, insbesondere Fahrleitungsmasten sind gemäss der Rhätischen Bahn (RhB) ein grosser Risikofaktor. Denn der Uhu ist ein sogenannter Ansitzjäger. Das heisst, er beobachtet seine Beute am liebsten von hoch oben herab und hält Ausschau nach Beutetieren, wie etwa Mäusen, Ratten oder Feldhasen. Dafür benutzt er häufig Fahrleitungsmasten der RhB.

Dies kann für die Uhus gefährlich enden – so bestehe beispielsweise beim An- oder Abflug das Risiko eines Kurzschlusses. Die Tiere würden dabei sterben. Dies ist vor allem bei Vogelarten mit grossen Flügelspannweiten, wie dem Uhu, der Fall. Wie die RhB weiter schreibt, starben 2018 ein Drittel der tot geborgenen Uhus an einem Kurzschluss.

Aus diesem Grund hat die RhB im Engadin über 150 Fahrleitungsmasten vogelsicher saniert. Dabei wurden speziell entwickelte Abdeckungen rund um die Leitungen angebracht. Diese sollten den Stromfluss isolieren und einen Kurzschluss verhindern, wenn ein Vogel mit den Flügeln die Leitungen berührt.

Der Uhu als Haustier

Ein ganz spezieller Uhu ist im Unterengadin zu Hause. Werner Fischer, Lehrer, Bergführer, Naturmensch, Jäger und Falkner aus dem Unterengadin, hält seit mehr als fünf Jahren einen europäischen Uhu (Bubo bubo). Diesen hat er per Hand aufgezogen.

Unsere Redaktorin in der Region Südbünden hat Fischer vor einigen Jahren besucht:

Das Bündner Naturmuseum und der Uhu stehen in einer besonderen Verbindung zueinander – seit der Eröffnung des Museums an der Masanserstrasse 1981 ziert ein Uhu das Logo des Museums. Da dürfte es wohl wenig verwunderlich sein, dass das Naturmuseum der grössten einheimischen Eule einen Anlass widmet.

Am Mittwoch, 19. Oktober, wird Werner Fischer seinen Zögling genauer vorstellen. Wie es in einer Mitteilung heisst, findet dafür um 14 Uhr ein Vortrag speziell für Kinder statt. Der zweite Vortrag um 18 Uhr soll sich dann an ornithologisch interessierte Erwachsene richten. (red)

Spezielle Verbindung: Werner Fischer hat seinen Uhu per Hand aufgezogen.
Spezielle Verbindung: Werner Fischer hat seinen Uhu per Hand aufgezogen.
Pressebild

Der Anlass «J-Uhuuuu ...!? Auge in Auge mit unserer grössten Eule» findet am Mittwoch, 19. Oktober, um 14 Uhr und 18 Uhr im Saal Brandis B12 in Chur statt. Weitere Informationen findet ihr hier

Jasmin Schnider produziert als Redaktorin Beiträge und Interviews für Radio Südostschweiz. Sie kommt aus Obersaxen und ist seit August 2020 Teil der Medienfamilie Südostschweiz.

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