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Bravo oder Dr. Google?

Sind Heftli von gestern? Oder keinesfalls wegzudenken?

Nicole
Nett
18.05.22 - 16:30 Uhr
Bild Nicole Nett

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Es ist ein heisser Sommertag. Meine Familie und ich fahren in die Sommerferien. Zuerst machen wir aber noch einen Zwischenstopp an einem Kiosk. Damit den Jüngsten während der langen Autofahrt nicht langweilig wird, dürfen meine beiden Schwestern und ich je ein «Heftli» aussuchen. Die älteste Schwester schnappt sich sofort ein «Bravo», die zweitälteste ein «Wendy» und ich, die jüngste, ein «Diddl». Da sind schon die Altersunterschiede und verschiedenen Interessen spürbar. Während sich die älteste Schwester über Jungs informiert, macht sich die Mittlere über Pferde schlau. Und für mich ist die Diddl-Maus total im Trend. Die anstehende Autofahrt verläuft also ruhig – ganz zur Freude der Eltern. Wir schreiben das Jahr 2000. 

Nun, über 20 Jahre später, sieht die Situation ein wenig anders aus. Lesen Kinder überhaupt noch Magazine? Oder informieren sich die Kids von heute nicht schon längst über die digitalen Medien mit Instagram und Co.? Sicher ist: Das Mediennutzungsverhalten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Zahlreiche Studien beweisen, dass Printverlage oder Bibliotheken um ihre Existenz bangen. Und dennoch gibt es an jedem Kiosk und Tankstellenshop noch heute ein volles Gestell mit Magazinen und Zeitungen – für Jung und Alt. Ein Widerspruch? Nein, ich denke nicht.

Persönlich finde ich es sogar gut, dass es noch gedruckte Zeitschriften gibt. Man kann so gemütlich durch die Seiten blättern. Lese ich am Bildschirm einen sehr langen Text, so ermüden die Augen schneller und das Gehirn schaltet sich ziemlich schnell aus. Aber vielleicht bin ich in diesem Bereich auch ein wenig altmodisch.

Dennoch bin ich überzeugt, dass es anderen so geht wie mir. Vielleicht ist dieses Klammern nach «etwas in der Hand haben» auch ein Phänomen, welches wir aus der Kindheit kennen. Es gibt kaum ein Kind, welches kein Buch besitzt. Das fängt mit den kleinen Büchern aus Plüsch an und hört bei den lustigen Comics für Teenies auf.

Lest ihr noch gedruckte Magazine? Oder bevorzugt ihr die digitale Version?

Auswahlmöglichkeiten

Die Frage ist sicher auch, wie sich das Informationsverhalten innerhalb der letzten Jahre verändert hat. Ein Beispiel: Der Hund hat eine auffällige Schwellung am Bein. Es gibt mindestens drei Varianten, was man tun kann. Erstens: Wir suchen einen Arzt auf. Zweitens: Eine Fachzeitschrift liefert passende Informationen. Oder drittens – was wahrscheinlich die meisten als erstes tun: Wir fragen Dr. Google. Oh je! Nach wenigen Minuten haben wir uns im Dschungel des Internets verirrt. Das Resultat: Der Hund könnte alles haben – von einem Zeckenstich bis hin zu einem bösartigen Tumor.

Mein Fazit: Die Digitalisierung hat Vor- und Nachteile. Über sie kann man lange diskutieren. Je nach Alter bevorzugen die Älteren vielleicht eher die gedruckte Version, während die Jungen lieber doch kurz ihr Smartphone zücken. Eine Generationengeschichte also.

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