Asyl-Sommer

Rechtzeitig zum Beginn der «Migrationssaison» am Mittelmeer hat der «Blick» uns darüber informiert, was diesen «Asyl-Sommer» auf uns zukommt. Mich als vorläufig aufgenommenen Flüchtling, der seinen Platz nur ungern mit anderen Migranten teilt, versetzen solche Berichte in Panik. Fast noch schlimmer war jedoch, was der «Blick» neben die Horror-Nachricht vom Asyl-Sommer platzierte: ein Bild meiner Lieblingsmoderatorin mit der entsetzlichen Schlagzeile «Sabine Dahinden reist zurück»! Sie, das war eindeutig zu viel für meine innere SVP. Da tuckert halb Afrika zu uns und ausgerechnet die sympathischste SRF-Mitarbeiterin fährt in die entgegengesetzte Richtung!? Dass Frau Dahinden aus Afrika sein könnte, wäre mir gar nie in den Sinn gekommen. Fantastisch, wie gut sie sich integriert hat!

Wissen Sie, es ist ja nicht nur so, dass immer die falschen gehen, sondern auch die falschen kommen. Ein Beispiel: Vor ein paar Tagen ist Justin Bieber beim therapeutischen Golfen in Bad Ragaz dem Pflegepersonal entwischt und im Golfwägeli zum nächsten Coop Pronto gehötterlet. Für die St. Galler Kantonspolizei kein Kavaliersdelikt: «Herr Bieber muss allenfalls mit einer Verzeigung rechnen.» Notabene ist Herr Bieber schon vorbestraft, für meine innere SVP also ein krimineller Ausländer. Und als solcher nun auch noch vor den Cops über die Kantonsgrenze in eine Churer Pizzeria geflüchtet. Super! Dann haben also wir jetzt diesen verwöhnten Saugoof am Hals, pausenlos kreischende Jung-Bündnerinnen in den Ohren und dürfen wahrscheinlich auch noch das garantiert im Halteverbot parkierte Golfwägeli retournieren. Was mich aber am meisten ärgert: Hätte man das früher gewusst, könnte man neben dem Bündner Bergsommer mit Murmeltier und Steinbock auch noch einen tollen Asyl-Sommer mit Bieber vermarkten. Und Sabine Dahinden dürfte live darüber berichten. Ach ja, übrigens: Sie reist fürs SRF nur «zurück ins Mittelalter». Sollte sie das heil überstehen, sind die Billag-Gebühren also weiterhin gut investiert.