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Taormina

Christian
Ruch
03.06.17 - 12:08 Uhr
Italy G7
U.S. President Donald Trump arrives for a family photo of G7 leaders and Outreach partners at the Hotel San Domenico during a G7 summit in Taormina, Italy, Saturday, May 27, 2017. (Jonathan Ernst/Pool photo via AP)
Jonathan Ernst

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Mir steckt immer noch dieser G7-Gipfel in Taormina in den Knochen. Der ging ja nun gründlich schief. Offenbar war die Stimmung schon im Eimer, als die Trump-Entourage in Sizilien eintraf. Melania zog immer noch eine Schnute, weil Donald ihr nicht die Sixtinische Kapelle kaufen wollte, die sie kurz zuvor besichtigt hatten. Ausserdem erzürnte die First Lady, dass dieser Micky Angelo oder wie der Maler heisst offenbar nicht einmal mehr von US-Präsidenten Aufträge annimmt, um Trumps Residenz Mar-a-Lago mit einer ähnlich prächtigen Decken-Deko wie im Vatikan zu verschönern. Also schenkte Trump ihr dieses tolle Dolce & Gabbana-Jäckli für schlappe 51 500 Dollar und so war wenigstens Melania wieder gut gelaunt. So gut, dass sie kurz darauf zu Emmanuel Macron etwas Nettes sagen wollte und meinte, sie finde es ganz wunderbar, dass er seine Mutter in dieses schöne Sisilly mitgenommen habe.

Auch Trump selber soll die eine oder andere nicht ganz so passende Bemerkung gemacht haben. So als er fragte, ob denn auch in die Säulen des Teatro Greco Mafia-Feinde eingemauert wurden und warum der Bau eigentlich nicht rechtzeitig zum G7-Gipfel fertig geworden sei. Das Konzert des La Scala-Orchesters traf ebenfalls nicht so ganz den Geschmack des Präsidenten. Denn die vorgesehene 5. Sinfonie von Beethoven könne schon deshalb nichts taugen, weil der Komponist ein „bad German“ und zu allem Elend ja auch noch taub gewesen sei. Stattdessen hätte er, Trump, lieber was Italienisches gehört, Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ etwa. Oder um den Präsidenten zu zitieren: „This guy who made great music about my favourite pizza.“

Als er dann zum Thema Klimaschutz mit Blick auf den Ätna auch noch forderte, die Europäer sollten mit gutem Beispiel vorangehen und erst einmal diesen Feuer spuckenden Berg abstellen, konnte Angela Merkel nicht mehr anders, als ihren Kummer kurz darauf in einem bayrischen Bierzelt zu ertränken. Wir lernen: So schlimm wie Trump ist nicht einmal Horst „die Obergrenze“ Seehofer. Prost!

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