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Späte Lesben

Christian
Ruch
05.04.17 - 14:42 Uhr
Bild Pixabay/Unsplash
Bild Pixabay/Unsplash

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Während die Alpha-Männchen auf der Weltbühne in ihrem Erdowahn munter auf unseren Nerven herumtrumpeln, droht uns Omega-Männchen jetzt noch mehr Ungemach: Unlängst berichtete diese Zeitung über «späte Lesben», also Frauen, die sich plötzlich zu Ihresgleichen hingezogen fühlen. Und das obwohl sie daheim Ehemänner haben – jene wunderbaren Geschöpfe, die ihnen nun wirklich alles geboten haben, die erfüllende Freude, Kinder erziehen und den Haushalt schmeissen zu dürfen inklusive.

 

Wenn für langgediente Ehegatten das Haltbarkeitsdatum der Gemahlin überschritten ist und sie sich was Frisches zulegen, ist das normal. Dass aber jetzt nicht mehr nur Frauen durch eine andere ersetzt werden können, sondern auch Männer, versetzt uns letztere in Panik. Die früher von uns belächelte Marotte, dass Frauen immer zu zweit das WC aufsuchen, finden wir längst nicht mehr harmlos. Neu ist auch das Verhalten, wenn die Teuerste mal an einem sogenannten «Mädels-Weekend» aushäusig ist. Wir frönen dann ja immer unvernünftigem Verhalten, kaufen Tiefkühlpizza und pinkeln plötzlich wieder im Stehen. Doch anders als früher gibt es bereits, wie man aus Selbsthilfegruppen hört, Männer, die vor Schätzlis Rückkehr – man glaubt es kaum! – freiwillig das WC putzen und die Pizza-Kartons im Bahnhofsmülleimer verschwinden lassen. Und warum? Aus blosser Angst, das Schätzli könnte seit der Sauna im Tiroler Wellness-Tempel die Bea attraktiver finden als den Beat. Zumal Beas Body, anders als der von Beat, keine kalorienbedingten Kollateralschäden aufweist.  

 

Jüngere Frauen ticken zum Glück noch anders. Als meine Kollegin, Anfang 30 und bei Parship, darüber klagte, dass die berühmten elf Minuten längst um seien, etwas Passendes aber noch immer nicht geliefert wurde, regte ich an, es doch auch mal gleichgeschlechtlich zu versuchen. Ihre Antwort: «Ui nei, d’Schnäggli überlömmer euch!» Ich frage mich immer noch, was sie damit meinte. Aber ich habe ja auch keinen Garten. Und darum keinerlei Erfahrung mit Schnecken.

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