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Gemeinsam die Flinte ins Kornfeld schmeissen

Single
Bock
07.07.21 - 16:18 Uhr
BILD PEXELS

Bau ein Haus, pflanz einen Baum, mach ein Kind – dass dieser Lebensentwurf nicht zwangsläufig auf jeden Menschen zugeschnitten ist, beweisen die anonymen Liebesbriefe ans wunderschöne, elende Single-Leben. Ein Hoch auf Selbstgespräche, Dosen-Ravioli und Liebeleien.

Als Single bin ich flexibler als andere im Team, wenn es darum geht, meine Sommerferien zu planen. Ich habe keine Freundin, mit der ich meine Ferien koordinieren sollte und bin unabhängig von Schulferien und Kita-Öffnungszeiten. So kommt es, dass ich also grad zwei Wochen Ferien hinter mir habe – und jetzt etwas den Post-Sommerferien-Blues.

Ich habe meine Familie besucht, war in der Badi, habe die Fussball-EM verfolgt und die eine oder andere Ausfahrt im Cabrio gemacht. Ich habe aber auch etliche Stunden allein daheim verbracht. Erstens ist es nicht meine grösste Stärke, mir selbst in den Hintern zu treten und etwas zu unternehmen, und zweitens haben die vergangenen, von Social Distancing geprägten Monate auch mein Ausgehverhalten beeinflusst. Auch wenn die Lockerungsschritte es ermöglichen, wieder auszugehen und neue Leute zu treffen, bremst mich irgendwas. Die nötige Lockerheit ist mir irgendwie abhanden gekommen.

Für einen Singleblogschreiber keine ideale Voraussetzung. In letzter Zeit fällt es mir immer schwerer, neue Themen zu finden, von denen ich euch berichten könnte. Da wären zwei Wochen auf der Singlepirsch eigentlich eine gute Gelegenheit gewesen. Nun ja – Chance vertan. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.

Da hilft alles Lamentieren nichts. Der Singlebock hat einen selbstauferlegten Unterhaltungsauftrag und im Idealfall auch noch Tipps für andere Singles parat. Was man nicht selbst erlebt, kann man bis zu einem gewissen Grad recherchieren. So sitze ich am ersten Arbeitstag nach meinen Ferien am PC und google, was ich in meinen Ferien alles noch hätte unternehmen können oder sollen. Sucht man nach «Sommer als Single» oder «Warum ist der Sommer als Single doof?», muss man bei den Suchresultaten erst mal die Beiträge von Online-Partnerbörsen und Reiseveranstaltern überspringen. Danach findet man Beiträge anderer Singleblogs aus dem deutschsprachigen Raum. Mangels eigener Erfahrungen fasse ich euch zusammen, was die Singleblogs uns Singles raten, beziehungsweise, welche Erklärungen sie für den Single-Sommer-Frust haben.

Auf einer österreichischen Seite legt uns die Autorin nah, «verdammtnochmal» den Sommer zu geniessen und eine Auszeit vom Dating zu nehmen. Dating sei anstrengend. Ohne habe man den Kopf frei und Zeit für Menschen, die einem wichtig seien. Ihr Fazit: fuck it – datet im Herbst wieder.

Die Autorin im Blog eines grossen deutschen Privatsenders zeigt viel Verständnis für den Sommerfrust. Der Sommer sei nun mal die sinnlichste Jahreszeit. Um das zu verbildlichen, erzählt sie von einem männlichen Freund. Dessen Hormone feierten aufgrund kürzerer und engerer Kleiderwahl der Damen in seinem Umfeld regelmässig ein Botellón. Ich kann ihn verstehen. Es geht mir ähnlich. Das sei für Frauen ein weniger grosses Problem, da kurze Hosen bei Männern öfter ab- als anturnend seien. Ein gut sitzender Anzug sei viel mehr sexuelle Verheissung. Mein interpretiertes Fazit: Mühsam das Ganze. Aber lasst auf euch zukommen, was da kommen mag und macht euch keinen Druck. Den macht euch Mutter Natur schon.

Auf einer weiteren Seite werden 30 Dinge aufgelistet, die man diesen Sommer gemacht haben muss: Flirten, Badi, alleine ins Kino, mit Freunden Nächte durchquatschen oder durchtanzen, ans Meer fahren, Speeddating testen, jemand Fremdem ein Eis ausgeben, etc. Die grossen Erleuchtungen fehlen irgendwie. Aber das haben Singleblogs wohl so an sich, wenn sie möglichst allgemeingültige Aussagen machen oder Tipps abgeben sollen – insbesondere, wenn die Live-Erfahrungen fehlen.

Und was machen wir jetzt mit diesen Erkenntnissen? Lasst uns positiv bleiben. Der Sommer ist noch jung. Meldet euch unter singleblog@somedia.ch und dann sehen wir, was wir gemeinsam unternehmen könnten – und wenn es nur ein Spaziergang am Rhein ist, um irgendwo eine Flinte in ein Kornfeld zu werfen.

Passt auf euch auf

Euer Single-Bock

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