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Grüezi, bonjour, buongiorno ...

Südostschweiz
07.06.21 - 04:30 Uhr

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Von Federico Godenzi*

Grüezi, bonjour, Buongiorno … How may I help you? So werden in einigen Jahren möglicherweise die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz am Telefon begrüsst, wenn sie eine Bank, einen Telefonanbieter oder sonst ein Büro anrufen. Die Reform «Kaufleute 2022», die von der Schweizerischen Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) ausgearbeitet wurde, sieht unter anderem bedeutende Änderungen im Bereich des Unterrichts von «Fremdsprachen» vor. 

Der erste Vorschlag für die Revision zielte auf den Unterricht einer einzigen (abgesehen von der Schulsprache) Sprache ab – mit der wahrscheinlichen Möglichkeit, dass die Deutschschweizer Kantone zur Wahl der englischen Sprache tendieren. Nach dem Protest und den Bedenken von mehreren Stellen wird nun von den Experten ein neuer Vorschlag erarbeitet. Diese weitere Variante scheint den vielgeliebten Weg des schweizerischen Kompromisses zu gehen, denn der Text sieht den obligatorischen Unterricht von zwei Sprachen vor (abgesehen von der «Muttersprache»), die aber im Gegensatz zu heute nicht eine gleichmässige Verteilung der Unterrichtsstunden zwischen der ersten und zweiten «Fremdsprache» garantiert. 

Der Gebrauch der Anführungs- und Schlusszeichen mag vielleicht ein wenig seltsam oder sogar erzwungen erscheinen, doch er ist gezielt eingesetzt und möchte auf den Kern der Problematik hinweisen. Die Frage zieht sich schon seit Jahren hin, und die Mannschaften, die gegeneinander antreten, sind immer die gleichen: auf der einen Seite unsere Nationalsprachen, auf der anderen Englisch. 

Man kann und will keineswegs die Vormachtrolle der Sprache Shakespeares (oder wohl eher Gates’, Jobs’ oder Zuckerbergs) in der Arbeitswelt (und nicht nur dort) schmälern. Aber man fragt sich, warum man immer noch auf der Ebene der nationalen Kohäsion, aber zuerst noch aufgrund der Frage der Gleichheit und des Respekts es genauso wichtig ist, den Unterricht in den Nationalsprachen beizubehalten und zu pflegen. Es sollte heutzutage ausserdem überflüssig sein, an den Mehrwert der Kenntnis mehrerer Sprachen erinnern zu müssen.

Sprachkompetenzen untereinander konkurrieren zu lassen, wo sie doch einander gegenseitig unterstützen sollten, ist demnach nicht einfach nur falsch: Es ist rundweg gefährlich und unnötig, weil kontraproduktiv. Der Autor dieser Zeilen kennt bestimmt nicht die Quadratur des Kreises und ist leider nicht imstande, gebrauchsfertige Lösungen anzubieten. Doch wenn man ein System revidiert, sollte man eine Verbesserung und die Lösung alter Probleme anvisieren und nicht neue und grössere generieren.

«Nur die Sprache macht uns gleich; gleich ist, wer sich ausdrücken kann und die Aussage der anderen verstehen kann», hielt vor einigen Jahrzehnten der italienische Pädagoge und Didaktiker Lorenzo Milani fest … «Gleich ist, wer sich ausdrücken kann und die Aussagen der anderen verstehen kann, ohne die eigenen zu vergessen», möchte man da anfügen.

*Federico Godenzi aus dem Puschlav hat an der Universität Freiburg italienische Sprache und Literatur sowie Geschichte studiert. Er lehrt er an der Bündner Kantonsschule Chur. 

 

Grüezi, bonjour, buongiorno … 

Di Federico Godenzi*

Grüezi, bonjour, buongiorno … How may I help you? Questo sarà il saluto che da qui a qualche anno gli abitanti della Svizzera rischieranno di sentirsi rivolgere al telefono chiamando una banca, un gestore telefonico o qualsiasi altro ufficio. La riforma «Impiegati di commercio 2022» elaborata dalla Conferenza svizzera dei rami di formazione e degli esami commerciali in collaborazione con la Segretaria di Stato per la formazione, la ricerca e l’innovazione (SEFRI)  prevede infatti tra le altre cose una modifica sostanziale nell’ambito dell’insegnamento delle lingue «straniere». 

Se la prima proposta di revisione puntava all’insegnamento di una sola lingua oltre a quella di scolarizzazione (con l’eventualità probabile di una tendenza da parte dei cantoni di lingua tedesca a optare per l’inglese), dopo le proteste e le perplessità sollevate da più parti, una nuova proposta è ora al vaglio degli esperti. Questa ulteriore variante sembrerebbe intraprendere la tanto amata strada del compromesso elvetico, con un testo che manterrebbe lo studio obbligatorio di due lingue oltre alla «lingua madre», ma che allo stesso tempo – al contrario di quanto avviene oggi – non garantirebbe una ripartizione equa delle ore d’insegnamento tra la prima e la seconda lingua «straniera». 

L’uso delle virgolette può sembrare forse particolare o addirittura forzato, ma è invece mirato e punta a mettere in risalto il nodo centrale della problematica. La questione è ormai annosa e vede schierate in campo le contendenti di sempre: da un lato le nostre lingue nazionali, dall’altro l’inglese. 

Non si può né si vuole affatto sminuire o mettere in dubbio il ruolo di prevalenza ormai occupato dalla lingua di Shakespeare (o forse piuttosto di Gates, di Jobs, di Zuckerberg) nel mondo lavorativo (e non soltanto), ma ci si chiede perché risulti tutt’oggi necessario dover ancora sottolineare che non solo sul piano della coesione nazionale, ma ancor prima per una questione di uguaglianza e di rispetto sia altresì di fondamentale importanza salvaguardare e tutelare l’insegnamento delle lingue nazionali. Dovrebbe inoltre risultare ormai persino superfluo, al giorno d’oggi, dover richiamare il valore aggiunto assicurato dalla padronanza di più lingue. 

Mettere in posizioni di rivalità delle competenze che dovrebbero convivere e sostenersi a vicenda non è quindi solamente sbagliato: è ancor più pericoloso e inutile perché controproducente su tutti i piani. Chi scrive non conosce certo la quadratura del cerchio e non è purtroppo in grado di fornire soluzioni pronte all’uso, ma quando ci si appresta a rivedere un sistema si dovrebbe puntare al suo miglioramento e alla risoluzione delle vecchie questioni, non a generarne di nuove e maggiori.

«È solo la lingua che rende uguali; uguale è chi sa esprimersi e intendere l’espressione altrui», affermava alcuni decenni or sono il pedagogo e didatta italiano Lorenzo Milani... «Uguale è chi sa esprimersi e intendere le espressioni altrui senza dimenticare le proprie», ci verrebbe da aggiungere.

*Federico Godenzi, valposchiavino, ha studiato lingua e letteratura italiane e storia all’Università di Friburgo. Insegna alla Scuola Cantonale Grigione di Coira.

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Guten Tag,
Vielen Dank für die spannende Kolumne.
Sprachen lernen ist wichtig. Damit Kinder und auch Erwachsene Freude daran haben, wäre es schön, die Sprachen möglichst Praxisnah zu lernen, z.B. durch Singen, Theater spielen oder indem ein Schulfach,
vielleicht ein kreatives, in einer anderen Sprache unterrichtet wird. Zeichnen, Geografie oder....
Nationale und internationale Sprachen; vielleicht mit Schwerpunkte. Zuerst die Landesprache im betreffenden Gebiet und dann pro Jahr jedes Jahr eine andere Landessprache + eine Sprache "am Rande", die im betreffenden Jahr "spielerisch" gelernt wird.
Freundliche Grüsse,
Hennie Mittner