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Oschtereier und Konsortä

Marietta
Kobald-Walli
27.12.16 - 05:00 Uhr

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Vur Marietta Kobald-Walli

Da chürzli hanni gädeicht: Etz sind wider alli liäb midänand! Und härrjeegerli au, alli züntend Cherzli aan und schmückend d Huustürä, dn Stubätisch, ds Gänterli, ds Loubord und gwüsser no ds Hüüsli mid Chriis, Glitzer, Stärnli und weiss dr Ggugger mid was allem. Am Pfänschter im Gang müend no füüf Engeli härä, uf d Laubä ä mords Chuglä, garniert mid äs paar batteriibetribnä Cherzli, dr Aromävärstreuer mid Zimädgschmack ärgenzä, dä Goofä no än flott gfülltä Adwentskälender an d Wand heichä, draa deichä, dass hüür denn ättä än anderi Farb Modä weer bi dä Chrischtbommchuglä, ja nid di passändä Cherzä drzue vrgässä, und bhüätisch au, di Guätäli! Zimädstärnä, Mäilenderli, Brunsli, Oranschäschnittä und Totäbeindli. Äs Aangaan ischt und än Wärchig, as obs z letscht Mal weer und drnaa grad gaar nüd mee cheem.

Va Jaar zu Jaar hanni mee Müä mid däm ganzä Karsumpel. Aber äso gäget mitti Dezember ischt mr zmal z Sinnd choon, dass i vor lenger Ziit äsiä sibä Sortä Guätäli gäbacha hann, we mügli de grad zwei Porzionä.

Und deich, de hanni all Jaar, bis no nid lengschtä dernä Adwentskälender gchauft, dernä kitschigä mid Glitzerstaub und Zwärgläni druuf und all Tag hann i di Pälggli sälber offä machä müessä. D Chind heind das nid äso spannend fundä. Nu i hami gfreut, wiä än chleinä Goof.

Aber in dä letschtä Jaarä hed mi d Arbet albig äs bitschi vrhinderet, grad äso knapp bin i gchoon, diä kitschigä Engäli und Chügäli samt dr Liächterchötti über dn Ässtisch z heichä und ds glichä über dr Huustür. Sitt bald 30 Jahr, immer wider z gliichä. Und de hanni allimal au än narrä Freud an dem Glump gchann, wenns dussnä äsoo duchel gsinn ischt und ungfraut, de hanni grad gäärä äs paar Liächtjäni aangäzündt.

Ja deich, so iss. Aber nu zum sägä; hüür hed mi das alls grad no än bitz mee uufgregt, das cheibä Gätüä und Glüff. Wenn i äso in d Stubä in gluägät ha, hanni am Ofä-Vorhangstengli albig no d Oschtereier vam Früelig gsee, und diä heimi nid ämal äso leid gäduucht. Wägä was muäss i jetz uf Komando vu dobnä oder dinnä oder dussnä d Hüttä ummodlä und alls uf dä Grind stellä? hanni gädeicht.

Asä, hanni duä gsinnet, äs ischt mr grad alls preziis gliich. I vrzichtä meini uf alls und gaan abaus. Und d Oschtereier am Ofästengli laan i grad namal äs Jaar lä hangä. De spari miär än bitz Arbet. Zäb hanni duä, äbä äso mitti Dezember, gädeicht unds duä au no luut gseid und no gmeint, dass i nid rächt wüss, wo abaus. Ja, zäb hättischt gchöörä söllä, wo das dr Fämiliä z Oorä choon ischt. Äs narrä Ghantiär ischt losgangä: Was miär au z Sinnd cheem, eifach z värreisä? Schii wellend dähei sii an dr Wiänacht und mid ünsch fiirä, ässä und bsinnlich sii, ä Fämiliäabet hald, zäb welländsch.

Deich au, duä heds mi plaaget und hed mr grad äs bitschi z deichä ggään. Wenn dass äsoo ischt, hanni gsinnet, muess i gwüss no gä Chur uus und äs paar nüüwi Chuglä chaufä, än Chrischtbomm muess härä und au äs bitschi Dekoräzion, vällicht au no äs paar Guätäli oder Totäbeindli? Bhüätisch, äs chönnti no gchand siin, hanni duä gsinnet. Und deiched, so iss gsinn und hübsch iss gsinn!

Marietta Kobald-Walli, geboren 1960, lebt in Strahlegg/Fideris. Sie ist Fotografin und Journalistin, Kulturvernetzerin, Ehefrau und Mutter von zwei unterdessen erwachsenen Kindern.

 

Wörtläni

Gänterli – Kästchen

Hüüsli – Toilette

Ggugger – Kuckuck

Goofä – Kinder

hüür – heuer, dieses Jahr

Aangaan – emsiges Treiben

Wärchig – Arbeit

Karsumpel – Gerümpel

Pälggli – kleiner Fensterladen, hier: Türchen

albig – immer

Glump – Plunder

deich, gsinnet – denk, gedacht

Gätüä – emsiges Treiben

Glüff – hastiges, unnötiges Hin- und Herlaufen

gäduucht – gedünkt

dobnä, dinnä, dussnä – oben, drinnen, draussen

asä – also

duä – danach

abaus – auf und davon

äso, äsoo – auf diese Weise, so

äs bitschi, bitz – ein bisschen

Unterstützt von der Walservereinigung Graubünden

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