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Dank Hitsch in der Röhre

Christian
Ruch
11.02.17 - 16:31 Uhr
KEYSTONE
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In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Bisher dachte ich, dass dem Tourismus vor allem der starke Franken in Kombination mit einer etwas zu selbstbewussten Preisgestaltung zusetzt. Doch weit gefehlt! Die grösste Gefahr ist der plötzlich schwerkranke Gast. Wie neulich berichtet wurde, blieb Engelberg auf rund 350 000 Franken Behandlungskosten sitzen, die ein ausländischer Tourist auf der Intensivstation verursachte.

 

350 000 Franken! Wahnsinn!! Wenn man bedenkt, dass das Skigebiet Arosa-Lenzerheide nur läppische 290 000 Franken pro Tag kostet, kann man sich ausrechnen, wie schnell unpässliche Pistenspassbremsen unseren wunderbaren Wintertourismus zu Fall brächten. Und jetzt, da Trump Obamacare abschafft, heisst es doppelt wachsam sein. Nicht dass Amerikaner den Begriff Gesundheitstourismus falsch verstehen und sich auf unsere Kosten auskurieren. In Bever logiert bereits eine grössere Gruppe aus den USA, angeblich Sportler, aber jeder von denen hat zwei Stöcke, einen Helm und so Spezialschuhe. Das lässt auf starke körperliche Beeinträchtigungen schliessen. Sehr verdächtig!

 

Zum Glück ist unser zuständige Regierungsrat Rathgeb sehr proaktiv. Er plant jetzt, dass in der Raststätte «Heidiland» alle Ausländer bei der Einreise erst einmal gründlich desinfiziert, geröntgt und ins MRI geschoben werden, ausserdem wird Blut abgenommen und Fieber gemessen. Die Stuhl- und Urinprobe erfolgt auf dem «Heidiland»-WC, wobei man den dabei anfallenden Verzehrbon im neuen Quarantänebereich des Restaurants «Marché» einlösen darf. Bei bedenklichem Befund wird man mit Ferienprospekten vom Wallis und Tirol ausgestattet und von Polizisten mit Mundschutz zurück über die Kantonsgrenze geleitet.

 

Übrigens will Rathgeb den ersten Ausländer, der untersucht wird, persönlich begrüssen: Karl-Heinz M., 67, Sils-Gast aus Sprockhövel (zwei Bypässe, Harnträufeln nachts und Hörgerät links). «Dank MRI schauen bei uns die Gäste in die Röhre, damit es nicht die Bündner Gemeinden tun», so der Politiker. Ach ja, den Namen des Untersuchungszentrums verrät er dann auch noch, und der passt ganz prima zum Christian Rathgeb: «Health Inquiry Tourist Screening Center Heidiland», kurz Hitsch. Super! 

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