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Für die Lokomotive von Zimbabwe nach Landquart

Sechs Männer aus Zimbabwe besuchten vor genau 40 Jahren die Rhätische Bahn in Landquart. Wie es dazu kam, erzählt der damalige Betreuer Hans Ködderitzsch im Radiointerview.

Südostschweiz
22.06.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Seit über 100 Jahren fahren die meisten Eisenbahnen und auch die Rhätische Bahn (RhB) mit Strom. Etwas, das man in Ländern wie Zimbabwe lange nicht kannte. Erst Anfang der 80er-Jahre hat National Railways of Zimbabwe damit begonnen, einen Teil der Strecke zu elektrifizieren. Und dafür hatte die RhB vor genau 40 Jahren, vom 16. bis 24. Juni 1982, in Landquart Besuch aus Afrika. Die RhB bot einer Gruppe von sechs Lokführern und Instruktoren aus Zimbabwe eine einwöchige Ausbildung mit dem elektrischen Betrieb an: Schulungen, Instruktionen und Fahrübungen. Das sorgte zu dieser Zeit vor allem im Prättigau doch für etwas Aufsehen. 

Mit Händen und Füssen und Skizzen

Betreut wurde die Gruppe damals von dem Instruktions-Techniker der RhB, Hans Ködderitzsch. Er war einfach einer der wenigen, der etwas Englisch sprechen konnte. Verständigt hätte man sich aber auch mit Händen und Füssen oder mit Skizzen, erzählte der ehemalige Techniker in einem Radio Interview mit Christoph Benz. «Für die Lokführer war die strombetriebene Lok etwas ganz Neues gewesen. In ihrem Heimatland sind sie nämlich hauptsächlich mit Dampf oder Diesel gefahren. Dementsprechend hatten sie auch Respekt vor dem Strom», erklärte Ködderitzsch weiter. Trotzdem hätten sie die Übung sehr gut gemeistert, obschon sie dabei bei dem einen oder anderen Einheimischen für ein offenes Maul sorgten. Leider erwies sich die Übung am Schluss aber als nutzlos. Der elektrische Betrieb in Zimbabwe wurde nämlich wieder vollständig eingestellt und die Lokomotiven seien heute zum grössten Teil kaputt. 

Das ganze Radiointerview mit Hans Ködderitzsch kannst du dir hier anhören:

(red)

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Hans Ködderitzsch war noch einer der letzten wirklichen Eisenbahner. Die Eisenbahn hat ihn schon als ganz Jungen in den Bann gezogen. Als Sohn eines Schreinermeisters, der ebenfalls Hans hiess, wie auch sein Grossvater, war er eigentlich dafür Vorgesehen den Schreinereibetrieb im Rheintal zu übernehmen. Hans hatte aber nicht so Freude am Holz. Es zog ihn eher zur Technik hin. Dafür war die Eisenbahn richtig. Er absolvierte das Studium der Elektrotechnik. Danach heuerte er bei den SBB in Zürich und Bellinzona als Techniker an. Bald aber zog es ihn zurück in seine nähere Umgebung. Er fand eine Anstellung auf dem Technischen Büro in der HW Landquart bei der Rhätischen Bahn. 1969 wurde er als Instruktionstechniker des Lokpersonals in technischer und reglementarischer Ausbildung berufen.1989 wurde er als Chef Zugförderung RhB gewählt. Ich habe von 1970 bis 2002 alle Fahrdienstlichen Prüfungen bei ihm absolviert und viele periodische Prüfungen auch. Er war ein Eisenbahner mit Herz und Seele bei dem man immer ein offenes Ohr hatte. Er war ein korrekter Prüfungsexperte der das gelernte streng abgefragt hat. Bei Unregelmässigkeiten unterstützte er das ihm unterstellte Lokpersonal nach Möglichkeit. Bei Bagatellen liess er aber auch mal das Fünfi gerade sein. RIP

Denke gern an Ihn zurück, ich habe meine ganze theoretische Ausbildung zum Lokführer RhB bei ihm gemacht und alle praktischen Prüfungen sind von Ihm abgenommen worden. R.I.P

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